"Fünf vom Central Park" Unschuldig Verurteilte erhalten 40 Millionen Dollar Entschädigung

Im Jahr 1990 wurden in New York fünf Teenager wegen der Vergewaltigung einer Joggerin zu Gefängnisstrafen verurteilt. Zu Unrecht, wie Jahre später herauskam. Nun erhalten die "Fünf vom Central Park" eine Entschädigung von der Stadt in Millionenhöhe.
Demonstrant für die "Fünf vom Central Park": Entschädigung von der Stadt New York

Demonstrant für die "Fünf vom Central Park": Entschädigung von der Stadt New York

Foto: CARLO ALLEGRI/ REUTERS

New York - Es war einer der größten Justizskandale der USA, der Fall der "Central Park Five", der fünf Männer, die im April 1989 zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Als Spaziergänger in dem New Yorker Park eine vergewaltigte und schwer misshandelte Frau fanden, fiel der Verdacht schnell auf die Gruppe junger Afroamerikaner und Latinos.

Die fünf Teenager, alle zwischen 14 und 16 Jahre alt, wurden noch in derselben Nacht verhaftet. Alle wurden zu Haftstrafen verurteilt, vier der Jungen saßen etwa sieben Jahre im Gefängnis, einer 13 Jahre. Zu Unrecht, wie sich 2002 herausstellte. Es waren Beweise aufgetaucht, nach denen jemand anders schuldig war, ein Einzeltäter.

Vier der jungen Männer hatten gleichwohl kurz nach ihrer Festnahme ein Geständnis abgelegt. Später zogen sie die Aussagen zurück und sagten, die Polizei habe Druck auf sie ausgeübt.

25 Jahre nach dem fatalen Justizirrtum werden die fünf unschuldig Verurteilten nun entschädigt. Die Männer sollen von der Stadt New York zusammen eine Entschädigung von mehr als 40 Millionen Dollar bekommen - das sind rund 30 Millionen Euro. Am Donnerstag stimmten die Behörden dem Betrag zu. Ein Bundesrichter muss dem noch zustimmen.

Ein Anwalt der Fünf sagte, die Entscheidung der Stadt sei eine Erleichterung für seine Mandanten. Das Geld sei ein Schritt, durch den den jungen Männer endlich erlaubt werde, die Geschehnisse hinter sich zu lassen.

"Sie waren als Schuldige ausgemacht worden"

Es handele sich um das "Ende eines sehr schwierigen Kapitels in der Geschichte der Stadt", sagte ein Sprecher der Stadt. Die Attacke auf die junge Frau ereignete sich in einer Zeit, in der New York berüchtigt für seine Straßenkriminalität war.

Das damals 28 Jahre alte Opfer, eine weiße Investmentbankerin, war durch den Park gejoggt. Als sie gefunden wurde, hatte sie mehr als zwei Drittel ihres Blutes verloren, ihr Schädel war mit einem Stein schwer verletzt worden. Wie durch ein Wunder überlebte die Frau, nachdem sie zwölf Tage im Koma lag.

Die 2002 wieder aufgenommenen Ermittlungen ergaben, dass der wahre Täter jemand anderes gewesen war. DNA an den Socken des Opfers führten die Ermittler zu Matias Reyes - einem Mörder und Serienvergewaltiger, der die Tat später gestand.

Die wahre Ungerechtigkeit sei das Versagen aller Institutionen gewesen, die die Wahrheit eigentlich hätten aufdecken müssen - die Polizei, die Gerichte, die Presse, die Menschen auf der Straße, schreibt der "New Yorker" zu der Entscheidung der Stadt . "Aber sie waren als Schuldige ausgemacht worden."

gam/dpa/AP

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten