Urteil gegen Musiker
Gary Glitter des sexuellen Missbrauchs schuldig
Missbrauch Minderjähriger und versuchte Vergewaltigung: In London ist der britische Musiker Garry Glitter verurteilt worden. Ein Strafmaß will das Gericht erst Ende Februar verkünden.
Gary Glitter vor dem Gericht in London: Schuldig wegen Missbrauch Minderjähriger
Foto: LEON NEAL/ AFP
London - Der britische Ex-Glam-Rocker Gary Glitter ist von einem Londoner Gericht wegen Missbrauchs Minderjähriger sowie der versuchten Vergewaltigung schuldig gesprochen worden.
Der 70-Jährige - mit bürgerlichem Namen Paul Gadd - ist bereits einschlägig vorbestraft. 2006 war er in Vietnam wegen Kindesmissbrauchs verurteilt worden und saß dort für knapp drei Jahre im Gefängnis.
In Großbritannien wird er im Sexualstraftäter-Register geführt, nachdem er in den Neunzigern eine zweimonatige Haftstrafe absaß. Auf seinem Computer war einschlägiges Material gefunden worden. Die ihm zur Last gelegten Vorwürfe hatte er stets abgestritten.
In der Beweisaufnahme am Southwark Crown Court wurde jedoch deutlich, wie Glitter sich in den Siebzigern Frauen am Rande von Bühnenauftritten in die Umkleidekabine kommen ließ. Einige brachten auch ihre Töchter mit - und ließen diese dann mit ihm alleine.
Die Zeuginnen, heute um die 50 Jahre alt, sagten teils unter Tränen über die Ereignisse von damals aus. "Am nächsten Tag schenkte er mir ein Osterei und tat so als wäre nichts gewesen", sagte eine 48-Jährige im Zeugenstand, die Glitter im Jahr 1975 als Achtjährige versucht hatte zu vergewaltigen.
Ein Strafmaß will das Gericht erst am 27. Februar bekannt geben.
Der Musiker und Entertainer war 2012 im Rahmen der Ermittlungen gegen den verstorbenen Fernsehstar Jimmy Savile festgenommen worden. Er kam damals jedoch gegen Kaution wieder auf freien Fuß.