Zwickau Erneut Mahnmal für NSU-Mordopfer beschädigt

Erst am Freitag aufgestellt: Die inzwischen beschädigte Gedenkbank für Enver Simsek (Archivbild)
Foto: UWE MEINHOLD/EPA-EFE/REXIn Zwickau ist erneut ein Mahnmal für die Opfer der rechtsextremen Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" beschädigt worden. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, wurde eine erst am Freitag aufgestellte Holzbank mit einer Inschrift zum Gedenken an die NSU-Opfer zerstört.
Die Tat ereignete sich in der Nacht zum Sonntag, zwischen 22 Uhr und 2:30 Uhr. Der Staatsschutz hat nach Angaben der Polizeidirektion Zwickau die Ermittlungen übernommen. Die Behörden haben die Bank, deren Sitzfläche Fotos zufolge zertrümmert war, zur Spurensuche sichergestellt, berichtet die "Freie Presse"
NSU-Opfer: Gedenken und erneute Schändung in Zwickau https://t.co/DFp037ajGz via @freie_presse
— 🇺🇦 Steffi📯 (@Steffi_955) October 6, 2019
Erst am Freitag wurde in Zwickau ein Baum von Unbekannten abgesägt, der zum Gedenken an ein Mordopfer des NSU gepflanzt worden war. Die Eiche im Schwanenteichpark sollte an Enver Simsek erinnern, das erste NSU-Opfer. Neun weitere Bäume sollten folgen. Oberbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) hatte sich entsetzt über die "ruchlose Tat" geäußert.
Der Blumenhändler Enver Simsek wurde im September 2000 in Nürnberg in seinem Wagen getötet. Die Rechtsterroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten neunmal auf ihn geschossen - zwei Tage später erlag Simsek seinen Verletzungen. Er war das erste von insgesamt zehn Opfern der Terrorzelle NSU.
Der NSU hatte jahrelang unerkannt in Zwickau im Untergrund gelebt. Die Gruppierung, zu der auch Beate Zschäpe gehörte, wird für neun Morde an Ausländern, für die Tötung einer deutschen Polizistin sowie für zwei Sprengstoffanschläge und diverse Raubüberfälle verantwortlich gemacht. 2016 war in Zwickau schon einmal ein Mahnmal geschändet worden - eine aus mehreren Bänken mit den Namen der Opfer bestehende Installation.