Schusswechsel in Bayern
Beamter angeschossen, Verdächtiger tot
War er der geheimnisvolle "Waldläufer"? Ein Mann hat sich am Samstagmittag im bayerischen Geltendorf mit zwei Polizisten einen Schusswechsel geliefert - die Beamten hatten ein verdächtiges Fahrzeug kontrollieren wollen. Ein Beamter wurde verletzt, der Täter starb.
Japanischer Kleinwagen mit Bundeswehr-Kennzeichen: Schusswechsel in Geltendorf
Foto: Stefan Puchner/ dpa
Geltendorf - Dieser Fall wird die kleine bayerische Gemeinde Geltendorf noch lange beschäftigen. Sie liegt zwischen Feldern und Waldgebieten im Landkreis Landsberg am Lech, in der Nähe des Ammersees. Am Samstagvormittag erreichte die Polizei dort ein Hinweis: In einem Waldgebiet in der Nähe des kleinen Bahnhofs sei ein verdächtiges Fahrzeug aufgefallen. Einem Polizeisprecher zufolge hatte ein Jogger den Wagen in den vorangegangenen Tagen bereits mehrmals bemerkt und an diesem Morgen schließlich die Polizei verständigt. Das Fahrzeug erschien durchaus merkwürdig: ein blaugrüner japanischer Kleinwagen, ausgestattet mit einem Bundeswehr-Phantasiekennzeichen (beginnend mit dem Buchstaben Y) und einem Blaulicht auf dem Dach.
Zwei Beamte in einem Streifenwagen machten sich auf den Weg. Als sie den Wagen kontrollieren wollten, wurden sie plötzlich beschossen: Ein Mann, der neben dem Fahrzeug stand, eröffnete offenbar sofort das Feuer.
Die Beamten schossen zurück. Einer der beiden wurde getroffen, glücklicherweise trug er eine schusssichere Weste. Auch der Täter wurde getroffen und blieb reglos liegen.
Das überraschende Ende der Soko "Waldläufer"?
Der getroffene Beamte wurde zunächst von seinem Kollegen betreut und später mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Er sei dank der Schutzweste nicht lebensgefährlich verletzt worden, so ein Polizeisprecher. Im Polizeibericht heißt es, Polizei und Rettungskräfte hätten sich dem am Boden liegenden Täter dann nicht ohne weiteres nähern können, weil er "einen undefinierbaren Gegenstand am Körper befestigt hatte". Die Beamten befürchteten, es könne sich um einen Sprengsatz handeln. Eine "technische Sondereinheit" habe den Körper schließlich untersucht, der Notarzt anschließend den Tod des Mannes festgestellt.
Der Täter hatte mehrere Handfeuerwaffen und Munition bei sich. Dem Bayerischen Rundfunk zufolge handelte es sich um sechs großkalibrige Revolver ungeklärter Herkunft. Wer der Mann war, ist bislang völlig unklar, die Polizei bemüht sich noch, seine Identität festzustellen. Der Bayerische Rundfunk spekuliert allerdings, es könne sich um einen Serienräuber handeln, der monatelang mit bewaffneten Überfällen auf Bäckerei-Filialen, Lebensmittelgeschäfte und Tankstellen in der Region Schlagzeilen gemacht hatte. Die Münchner "Abendzeitung" berichtet, es handele sich "mit hoher Wahrscheinlichkeit" um den gesuchten Serienräuber.
Die Polizei habe dem Täter den Beinamen "Waldläufer" gegeben, weil er nach seinen Überfällen häufig zu Fuß in die Wälder geflüchtet sei. Auch die zu seiner Erfassung eingesetzte Sonderkommission trug diesen Namen. Bei einem der Überfälle hatte dieser Täter eine Frau niedergeschlagen, bei mehreren anderen scharf geschossen, einmal sogar gezielt auf einen Zeugen, der versucht hatte, ihn zu verfolgen. Der "Waldläufer" trug bei seinen Taten stets eine schwarze Motorradmaske.