Gericht
"Falscher Rockefeller" soll für unzurechnungsfähig erklärt werden
Er gab sich als Rockefeller aus und entführte seine Tochter: In dem Prozess gegen den Hochstapler Christian G. soll nun seine Ex-Frau aussagen. Die Anwälte des Deutschen wollen G. jedoch für unzurechnungsfähig erklären lassen.
Boston - Im Entführungsprozess gegen den als "falschen Rockefeller" in den USA bekannt gewordenen Deutschen soll unter anderem dessen Ex-Frau als Zeugin aussagen. Der Name der Frau taucht auf einer Zeugenliste der Staatsanwaltschaft auf, die bei einem Gericht in Boston eingereicht wurde. Der Deutsche Christian G. muss sich vom 26. Mai an wegen der Entführung seiner siebenjährigen Tochter vor Gericht verantworten.
Die Ankläger beantragten am Montag, dass in dem Verfahren Einzelheiten aus dem Scheidungsprozess G.s von seiner früheren Frau Sandra B. ausgeklammert werden sollten. Diese seien irrelevant für den Entführungsfall, erklärten die Staatsanwälte.
G.s Anwälte wiederholten dagegen, dass ihr Mandant zutiefst verzweifelt gewesen sei, nachdem er das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter an seine Ex-Frau verloren habe. Sie wollen G. für unzurechnungsfähig erklären lassen.
Der 48-jährige G. lebte unter verschiedenen Namen seit 1978 in den USA, die letzten 15 Jahre als "Clark Rockefeller".
Im Juli vergangenen Jahres entführte er seine damals sieben Jahre alte Tochter während eines überwachten Besuchs. Sechs Tage später wurde er nach einer Großfahndung in Baltimore festgenommen. Das Kind war unversehrt. G. wird auch mit dem Verschwinden eines Ehepaars in Kalifornien vor mehr als 20 Jahren in Verbindung gebracht.