Nordrhein-Westfalen Polizei befreit 25-Jährige aus mutmaßlicher Sekte

Auf dem Areal eines ehemaligen Klosters am Niederrhein soll sich eine Sekte etabliert haben. Die Polizei hat nun bei einem Großeinsatz eine Frau befreit, die dort offenbar gegen ihren Willen festgehalten wurde.
Goch: Großeinsatz der Polizei im Morgengrauen

Goch: Großeinsatz der Polizei im Morgengrauen

Foto: Guido Schulmann / dpa

Eine 25-Jährige soll gegen ihren Willen bei einer mutmaßlichen Sekte in Goch in Nordrhein-Westfalen festgehalten worden sein. Ein 58 Jahre alter Niederländer, der sich selbst als "Prophet" bezeichne, sei festgenommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatten die Polizei und Staatsanwalt von einer groß angelegten Durchsuchung auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters am Niederrhein berichtet. Dort stießen die Ermittler offenbar auf eine Sekte. Sie stellten Datenträger und zwei Schreckschusspistolen sicher.

Die Polizei war in den frühen Morgenstunden angerückt. Zuvor habe es Hinweise gegeben, dass auf dem Gelände einer Eventfirma eine Person gegen ihren Willen festgehalten werde, hieß es. "Den Ermittlungen zufolge soll sich auf dem Areal eine Glaubensgemeinschaft etabliert haben, man kann auch sagen: eine Sekte", sagte der Sprecher. Es sei die Rede von einem "Orden der Transformation".

Hundertschaft im Einsatz

Die Ermittler trafen bei der mehrstündigen Aktion "mit Unterstützung einer Hundertschaft" insgesamt 54 Personen an. Darunter waren den Angaben zufolge auch zehn Kinder. In einem der Wohngebäude stießen die Beamten auf die 25-Jährige, die Opfer der Freiheitsberaubung geworden sein soll.

Es habe keine Verletzten gegeben und sich auch nicht um eine Geiselnahme gehandelt, sagte eine Polizeisprecherin. Die genauen Zusammenhänge seien unklar. Die Frau sei in Sicherheit gebracht worden, sie werde derzeit von der Polizei befragt. Zudem ist offen, ob auf dem Gelände weitere Menschen unfreiwillig festgehalten wurden.

Der Verdacht richte sich gegen Verantwortliche der Eventfirma, hieß es in einer Mitteilung. Es handele sich um Personen, die "im Zusammenhang mit einer Glaubensgemeinschaft stehen" und zugleich auf dem Grundstück einer Geschäftstätigkeit nachgingen. Es gebe mehrere Veranstaltungsräume, Wohn- und Wirtschaftsräume oder auch ein Café, berichtete die Polizeisprecherin.

"Ob es sich tatsächlich um eine Sekte handelt und diese dort weiter ansässig sein darf, ist nicht Sache der Staatsanwaltschaft", sagte der Sprecher. Unklar sei, ob alle dort angetroffenen Menschen dieser Gemeinschaft angehörten. Die Befragungen und Ermittlungen gestalteten sich schwierig, hieß es.

svv/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten