Göttingen Ausschreitungen während Corona-Quarantäne - Ermittlungen gegen 36 Tatverdächtige

Groner Landstraße in Göttingen (Archivbild): Ende Juni kam es zu Ausschreitungen
Foto: Swen Pförtner/ dpaIm Juni kam es an einem Wohnkomplex in Göttingen, der wegen vieler Corona-Fälle unter Quarantäne stand, zu Ausschreitungen. In dem Fall wird gegen 36 Tatverdächtige ermittelt, wie die Polizei in einer vorläufigen Bilanz der Sonderkommission mitteilte.
Bei den Ausschreitungen am 20. und 21. Juni wurden Polizisten unter anderem mit Flaschen, Steinen, Stangen, Haushaltsgegenständen und Pyrotechnik beworfen. Elf Beamte wurden den Angaben zufolge verletzt. Drei von ihnen seien dadurch vorerst nicht mehr dienstfähig gewesen, hieß es.
25 der 36 Tatverdächtigen seien identifiziert, hieß es von der Polizei. Ihnen wird unter anderem schwerer Landfriedensbruch, gefährliche Körperverletzung zum Nachteil von Polizeivollzugsbeamten und Sachbeschädigung vorgeworfen.
Die Stadt hatte den Gebäudekomplex wegen einer Häufung von Corona-Infektionen für acht Tage unter Quarantäne gestellt. Rund 120 der mehr als 600 Bewohner hatten sich in der Zeit nachweislich mit dem Virus infiziert. Die Wut angesichts der Maßnahmen habe sich schließlich an der Absperrung Bahn gebrochen, hieß es von der Polizei.
Die Gewalt sei jedoch nur von einem kleinen Teil der Bewohner ausgegangen, sagte der Präsident der Polizeidirektion Göttingen, Uwe Lührig: "Die überwiegende Mehrheit folgte der durch die Stadt und das Gesundheitsamt Göttingen verhängten häuslichen Quarantäne."
In einem anderen Fall war es in Göttingen bereits im Mai in einem 18-geschossigen Hochhauskomplex am nördlichen Rand der Innenstadt, dem Iduna-Komplex, zu einem Corona-Ausbruch gekommen.