Einbruch in Grünes Gewölbe Durchsuchung in Berlin - Ermittler sprechen von "erstem Anhaltspunkt"

Die Ermittler haben im Fall des Dresdner Juwelendiebstahls nach eigenen Angaben neue Hinweise: Ein Mann soll die Täter mit SIM-Karten versorgt haben. Sie könnten die Polizei zu den Verdächtigen führen.
Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe: Aufsehenerregender Diebstahl im November 2019

Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe: Aufsehenerregender Diebstahl im November 2019

Foto: Sebastian Kahnert/ dpa

Ermittler haben im Zusammenhang mit dem Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe in Dresden Beweismittel sichergestellt. Sie hätten die Wohnung eines Mannes und die Geschäftsräume seines Arbeitgebers, ein Internetcafé, durchsucht, teilte die Staatsanwaltschaft Dresden mit. Die Durchsuchung fand in Berlin statt.

Es bestehe der Verdacht, dass der Verdächtige den Tätern auf fiktive Personalien registrierte SIM-Karten verkauft hat oder sie zum Vertrieb an das Internetcafé in Neukölln gegeben habe. "Wir gehen davon aus, dass er mit den Tätern in Kontakt stand", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die fraglichen SIM-Karten seien bei der Vorbereitung und während der Tat für Absprachen zwischen den Tätern genutzt worden.

Ob der Mann, dessen Wohnung nun durchsucht wurde, den Verwendungszweck kannte, sei bisher unklar. Er gilt deshalb laut Staatsanwaltschaft  im Falle des Juwelendiebstahls als nicht tatverdächtig. Möglicherweise werde die Staatsanwaltschaft Berlin wegen anderer Straftatbestände im Zusammenhang mit dem Verkauf der SIM-Karten ermitteln.

Die Ermittler nahmen Geschäftsunterlagen, Mobiltelefone und Speichermedien mit, die nun ausgewertet werden. Sie hoffen, dass sie zu den Käufern der SIM-Karten führen und die Täter des Coups identifiziert werden können, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Dresden. Es sei "ein erster Anhaltspunkt" zur Aufklärung des Falls.

Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt wegen des Einbruchs auch gegen vier Sicherheitsleute. Gegen zwei Personen ermittle man, weil eine Privatperson Anzeige erstattet habe. Der Vorwurf: Die Betreffenden hätten auf den Einbruch nicht adäquat reagiert und den Diebstahl nicht verhindert.

Gegen zwei weitere Personen ermittle man von Amts wegen. Beiden werde eine "Handlung in Bezug auf die Alarmanlage" vorgeworfen, die den Diebstahl begünstigt haben könnte. Eine der beiden verdächtigen Personen soll den Tätern zudem Unterlagen über das Sicherheitssystem zugespielt haben. Gegen alle vier besteht laut Staatsanwaltschaft lediglich ein Anfangsverdacht, es gebe keinen neuen Stand.

Am 25. November 2019  waren zwei Unbekannte über ein vergittertes Fenster in das Museum im Residenzschloss eingedrungen. Im Juwelenzimmer hatten sie dann mit einer Axt drei Löcher in eine Vitrine geschlagen und etwa zwei Dutzend barocke Schmuckstücke aus Gold, Diamanten und Brillanten gestohlen.

Der Einbruch dauerte nur wenige Minuten. Als die Polizei eintraf, waren die Diebe mit der Beute verschwunden.

bbr/jpz/dpa/AFP
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