Augenzeuge aus Synagoge in Halle "Der Täter schoss mehrfach auf die Tür"

Jüdische Synagoge in Halle (Archiv): "Das Ganze dauerte vielleicht fünf bis zehn Minuten"
Foto: Steffen Schellhorn/ imago imagesJuden auf der ganzen Welt begehen am heutigen Tag Jom Kippur - den höchsten jüdischen Feiertag. Entsprechend gut besucht sind daher die Synagogen. Auch in Halle an der Saale hatten sich zahlreiche Menschen versammelt, als ein Bewaffneter oder mehrere Bewaffnete angriffen.
In der Synagoge seien Schüssen zu hören gewesen, sagte der Gemeindevorsteher Max Privorozki dem SPIEGEL. Der Gottesdienst sei daraufhin abgebrochen worden. Über eine Kamera, die am Eingang der Synagoge angebracht ist, konnte Privorozki nach eigenen Angaben beobachten, wie eine Person versuchte, in die verschlossene Synagoge einzudringen.
"Der Täter schoss mehrfach auf die Tür und warf auch mehrere Molotowcocktails, Böller oder Granaten, um einzudringen. Aber die Tür blieb zu, Gott hat uns geschützt. Das Ganze dauerte vielleicht fünf bis zehn Minuten", sagt der Gemeindevorsitzende. In der Synagoge befanden sich Privorozki zufolge auch mehr als zwei Stunden nach dem Angriff etwa 70 bis 80 Menschen.
Laut Polizei wurden bei den Schüssen in Halle zwei Menschen getötet, ein Mann in einem Imbiss, eine Frau in der Humboldtstraße in der Nähe des Friedhofs und der Synagoge.
Ein Verdächtiger wurde festgenommen, die Fahndung nach möglichen weiteren Tätern läuft. Die Menschen in Halle sind aufgerufen, in ihren Wohnungen zu bleiben. Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen übernommen. Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie im Newsblog.