+++ Der Tag im Überblick +++ Die aktuellen Entwicklungen zum Anschlag in Halle zum Nachlesen

Am Tag nach dem Attentat in Halle trauert die Stadt, in ganz Deutschland solidarisieren sich Menschen mit der jüdischen Gemeinde und den Opfern. Lesen Sie die Nachrichten des Tages im Newsblog nach.
Stephan Balliet wird auf dem Weg zum Ermittlungsrichter aus einem Hubschrauber gebracht

Stephan Balliet wird auf dem Weg zum Ermittlungsrichter aus einem Hubschrauber gebracht

Foto: Uli Deck / DPA
  • 10/10/20197:00:14 AM
    Tag eins nach den tödlichen Schüssen in Halle (Saale): Als mutmaßlicher Täter wurde der 27-jährige Stephan Balliet aus Sachsen-Anhalt festgenommen. Er handelte vor Ort in Halle offenbar alleine.

    Bei der Tat trug er eine Helmkamera, mit der er ein Video live streamte. Der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, bestätigte die Echtheit des Videos. Inzwischen ist auch ein Dokument aufgetaucht, bei dem es sich um eine Erklärung des Angreifers zu handeln scheint. Generalbundesanwalt Peter Frank geht von einer rechtsextremistischen und antisemitischen Motivation aus und sprach von Terror. Balliet werde unter anderem zweifacher Mord und versuchter Mord in neun Fällen vorgeworfen. Im Laufe dieses Abends soll der 27-Jährige dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt werden.

    Wir informieren Sie hier über die neuesten Entwicklungen.
  • 10/10/20195:28:36 PM
    Damit verabschieden wir uns für heute. Auf SPIEGEL ONLINE halten wir Sie natürlich weiter über die aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Attentat in Halle auf dem Laufenden.
  • 10/10/20195:24:03 PM
    Inzwischen lässt sich das Geschehen in Halle detailliert nachvollziehen. Das Protokoll des Attentats:
  • 10/10/20195:03:18 PM
    Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, Peter Frank, hat in einer Mitteilung seinen Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gegen den Täter von Halle begründet. "Stephan B. plante aus seiner rechtsextremistischen und antisemitischen Gesinnung heraus einen Mordanschlag auf Mitbürger jüdischen Glaubens", heißt es darin.

    Er habe bei der Tat vier Schusswaffen mit sich geführt, darunter mindestens eine vollautomatische. Zudem habe er mehrere Sprengsätze im Auto gehabt. "Der Beschuldigte wollte sich zu dem Gotteshaus Zutritt verschaffen und möglichst viele Personen jüdischen Glaubens töten", schreibt der Generalbundesanwalt.

    Unter anderem sei ein Versuch gescheitert, ein Tor zu einer Zufahrt aufzusprengen. Der Täter habe eine Frau, die ihn auf sein Verhalten angesprochen hatte, durch Schüsse in den Rücken getötet. Aus Frust über sein Scheitern an der Tür der Synagoge habe er dann den Entschluss gefasst, «Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund zu töten». Daraufhin sei er zu dem Döner-Imbiss gefahren und habe auch dort einen Mann erschossen.

    Die weiteren Ermittlungen würden sich "insbesondere auch mit der Frage befassen, ob Personen in die Vorbereitung oder Durchführung des Anschlags eingebunden waren oder im Vorfeld Kenntnis hiervon hatten". Weiter heißt es: "Bislang fehlen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte dafür, dass der Beschuldigte an eine rechtsterroristische Vereinigung angebunden war oder ein sonstiger Zusammenhang mit einer solchen Vereinigung besteht".

    Es sei noch unklar, ob der Beschuldigte die Waffen und Sprengsätze selbst hergestellt oder sich auf andere Weise verschafft habe.
  • 10/10/20194:34:15 PM

    Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat im Zusammenhang mit dem Attentat schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. "Dass die Synagoge in Halle an einem Feiertag wie Jom Kippur nicht durch die Polizei geschützt war, ist skandalös", sagte er.

    Ein einheitliches Konzept für den Schutz von jüdischen Einrichtungen gibt es hierzulande nicht:
  • 10/10/20194:19:10 PM
    In Halle haben sich an diesem Abend erneut Hunderte Menschen auf dem Marktplatz eingefunden, um der Opfer des Angriffs zu gedenken und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen. Für 18 Uhr wurde eine Gedenkandacht in der Pauluskirchengemeinde angekündigt, anschließend wollen die Teilnehmer schweigend zur Synagoge gehen, in die der Täter versucht hatte, einzudringen.

    Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und der parteilose Oberbürgermeister Bernd Wiegand drückten erneut ihr Mitgefühl aus und riefen zu Zivilcourage gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus auf. Beide forderten die Menschen dazu auf, an diesem Freitag ein Zeichen zu setzen, indem sie in Sachsen-Anhalt um Synagogen eine Menschenkette bilden. «Jüdisches leben gehört zur Stadt Halle», sagte der Oberbürgermeister.


  • 10/10/20193:40:42 PM
    Die Antisemitismusbeauftragten von Bund und Ländern haben das Attentat von Halle an der Saale in einer gemeinsamen Mitteilung aufs Schärfste verurteilt. "Wir verurteilen diesen abscheulichen Angriff auf unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung zutiefst", teilte die ständige Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus mit.

    "Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt den Angehörigen der beiden getöteten Menschen. Der jüdischen Gemeinde in Halle und zugleich allen Jüdinnen und Juden, deren höchstes religiöses Fest durch den Anschlag mit Schmerz, Angst und Trauer überzogen und damit jäh ins Gegenteil verkehrt wurde, sprechen wir unsere ganze Anteilnahme aus", schrieben die Antisemitismusbeauftragten weiter.

    Der Anschlag hinterlasse Narben nicht nur in den Herzen von Jüdinnen und Juden in Deutschland. "Jetzt muss es darum gehen, als Gesellschaft zusammenzustehen, zerstörerischen Tendenzen entschlossen entgegenzutreten, und zu zeigen: Das Judentum gehört zu uns, das war ein Angriff auf uns alle."

  • 10/10/20193:35:16 PM
    Im Internet tauschen sich Waffennarren über Eigenkonstruktionen aus und laden Baupläne für Waffen hoch. Auch Stephan Balliet hat bei seiner Attacke auf die Synagoge in Halle und Menschen im Umfeld offenbar selbst gebaute Waffen und Sprengsätze verwendet. Was darüber bekannt ist:
  • 10/10/20193:08:16 PM
    Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) zufolge soll Stephan Balliet nach aktuellem Stand der Ermittlungen der einzige Schütze des Attentats gewesen sein. "Ein zweiter Beschuldigter ist uns nicht bekannt, wir gehen davon aus, dass es ein Einzeltäter war, immer im juristischen Sinne", sagte er auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz in Halle.

    Sowohl Stahlknecht als auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wiesen darauf hin, dass nun ermittelt werde, ob Stephan Balliet in ein Umfeld oder Netzwerke eingebunden war. Wenn jemand in dem Umfang Sprengmittel besorgt und Waffen besessen habe, müsse man ausleuchten, mit wem der Mann Kontakt gehabt und wie er sich diese beschafft habe, sagte Seehofer. "Das muss man sauber unterscheiden von der Tatausführung."


  • 10/10/20193:01:17 PM
    Wie gefährlich kann rechter Hass im Netz werden? Und inwieweit haben die deutschen Sicherheitsbehörden die gefährliche Entwicklung versäumt? Das Attentat in Halle wirft diese Fragen auf, sagt SPIEGEL-Redakteur Wolf Wiedmannn-Schmidt in seiner Videoanalyse.
  • 10/10/20192:51:06 PM
    SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil fordert Konsequenzen im Kampf gegen Rechtsextreme und Antisemiten. "Jüdisches Leben in Deutschland muss geschützt werden. Daran darf es keinen Zweifel geben", sagte Klingbeil dem SPIEGEL.

    Auf die Frage, ob jüdische Einrichtungen generell und dauerhaften Polizeischutz haben sollten, sagte der Sozialdemokrat, es sei "traurig, dass wir uns Fragen in unserem offenen, pluralistischen Land überhaupt stellen müssen". Aber die Entwicklungen der vergangenen Monate machten einen dauerhaften Schutz nötig.

  • 10/10/20192:51:01 PM
    Der mutmaßliche Täter Stephan Balliet ist nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa auf dem Weg zum Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof. Er landete mit einem Hubschrauber in Karlsruhe, wie ein dpa-Fotograf am späten Nachmittag beobachtete.
  • 10/10/20192:45:28 PM
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will sich in der kommenden Woche in einer Innenministerkonferenz mit seinen Länderkollegen über die Folgen aus dem rechtsextremen Angriff in Halle beraten. Für Freitag sei ein entsprechendes Treffen in Berlin einberufen worden, sagte Seehofer. Vor allem müssten Maßnahmen gegen Hassparolen im Internet angegangen werden. "Hass ist immer ein Vorlauf für tatsächliche Gewalt."
  • 10/10/20192:43:59 PM
    Auch der Fußball-Bundesligist 1. FC Köln trauert mit den Angehörigen. In einem Tweet verkündete der Club, dass sich der Fußball da nicht heraushalten dürfe. "Niemand darf sich raushalten, wenn Juden nicht angstfrei beten können und Terror wie in Halle möglich ist", twitterte der rheinische Club. Daher engagiere sich der FC auch für Vielfalt. "Wir fühlen mit den Angehörigen der Opfer und wünschen den Verletzten vollständige Genesung", teilte der Club mit.

  • 10/10/20192:41:47 PM
    Nachdem ein Vereinsmitglied des Halleschen FC bei dem Anschlag ums Leben gekommen ist, haben Fans vor der Synagoge getrauert. "Wir konnten gestern alle nicht so wirklich glauben, was da passiert ist", sagte ein junger Mann der Nachrichtenagentur dpa. Der Getötete sei Teil der aktiven Fanszene gewesen.

    "Es ist ein Familienmitglied von uns gestorben und das ist echt scheiße", sagte ein Freund des Getöteten. Er kritisierte, dass in erster Linie über den Täter und nicht über die Opfer gesprochen werde.

    Die Spieler des Halleschen FC traten bei einem nicht öffentlichem Testspiel am Donnerstag in Trauerflor an. "Wir stehen alle noch unter Schock", sagte der Präsident des Drittligisten, Jens Rauschenbach.
  • 10/10/20192:35:41 PM
    Der Dachverband islamischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt hat die Anschläge auf das Schärfste verurteilt. "Wir sind entsetzt und empört über die feigen und kriminellen Terror-Taten", hieß es in einer via Facebook verbreiteten Erklärung. Besonders habe die Gemeinden der Angriff auf die Synagoge schockiert, wo Menschen ihre seelische Ruhe finden sollten.

    "Wir werten dieses Attentat am jüdischen Feiertag als politisch motivierten Terroranschlag", teilte der Dachverband mit. "Terroristen wollen die Gesellschaft spalten und Hass und Gewalt in unsere Bevölkerung bringen." Der Vorstand rief alle Menschen in Deutschland dazu auf, sich gegen Rechtsextremismus zu stellen - gleichsam ob Juden, Christen, Muslime oder religionsfreie Mitbürger.

  • 10/10/20192:30:02 PM
    Bundesinnenminister Horst Seehofer fordert weitere Stellen für die Polizei, um im Kampf gegen Hassbotschaften im Internet und gegen rechtsextremistische Täter besser gerüstet zu sein. "Hass ist immer ein Vorläufer von tatsächlicher Gewalt."

    "Diese Bundesregierung wird alles tun, dass die Juden in unserem Land ohne Bedrohung, ohne Angst leben können", sagte Seehofer. Gesprächen und Worten müssten nun praktische Taten folgen, damit Deutschland seinem Schwur gerecht werde.

  • 10/10/20192:26:49 PM
    Im Sport haben antisemitische Übergriffe nach Ansicht von Alon Meyer, dem Präsidenten von Makkabi Deutschland, in den vergangenen Monaten und Jahren "stark zugenommen". Dies sagte der Vorsitzende des Jüdischen Turn- und Sportverbandes Deutschland der Nachrichtenagentur dpa.
  • 10/10/20192:22:30 PM
    Der Augenzeuge Rifat Tekin schildert, wie er den Angriff auf den Döner-Imbiss erlebte.
  • 10/10/20192:08:15 PM
    Bundesinnenminister Horst Seehofer kündigte einen dauerhaft besseren Schutz für jüdische Einrichtungen in ganz Deutschland an. Jüdische Einrichtungen müssten besser geschützt werden - dies werde ab sofort, nachhaltig und dauerhaft geschehen, sagte Seehofer. Der bessere Schutz Einrichtungen müsse zusätzlich sein. Sonst gebe es eine "nicht ganz einfache Diskussion in der Bevölkerung", sagte der CSU-Politiker.
    • Bundesinnenminister Horst Seehofer macht sich für einen besseren Schutz jüdischer Einrichtungen starkHendrik Schmidt/dpaBundesinnenminister Horst Seehofer macht sich für einen besseren Schutz jüdischer Einrichtungen starkHendrik Schmidt/dpa
  • 10/10/20192:07:19 PM
    Der Innenminister von Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht (CDU), hat die Echtheit des vom mutmaßlichen Täter in Halle verbreiteten Videos bestätigt. Die Polizei sei acht Minuten nach Eingang des Notrufs an der Synagoge gewesen, zu diesem Zeitpunkt sei der mutmaßliche Täter bereits auf dem Weg zum Döner-Imbiss gewesen, wo er eine zweite Person erschossen habe, sagte Stahlknecht.

    Der mutmaßliche Täter sei eineinhalb Stunden nach dem ersten Mord auf der Flucht nach einem Unfall auf einer Landstraße festgenommen worden. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei sei der Mann am Hals verletzt worden.
  • 10/10/20192:06:19 PM
    Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, sagte vor Journalisten in der Polizeiinspektion Halle, ab sofort würden alle jüdischen Einrichtungen in Halle, Dessau und Magdeburg Polizeischutz bekommen. Dieser solle nachhaltig sein. Innenminister Horst Seehofer (CSU) ergänzte, dieser Schutz solle dauerhaft sein.
  • 10/10/20192:05:10 PM
    Die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz (CDU), spricht sich für eine Sonderkabinettsrunde zur Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus aus. "Wir brauchen ein Sonderkabinett des Zusammenhalts und gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit", sagte die Staatsministerin im Bundeskanzleramt der "Schwäbischen Zeitung" in Friedrichshafen.

    "Wir beschäftigen uns mit Klima, wir beschäftigen uns mit Digitalisierung - aber das, was unsere Gesellschaft und ihren Zusammenhalt ausmacht, da müssen wir - und zwar mit allen Ressorts - zusammenwirken, und das muss eine neue Dimension geben", sagte Widmann-Mauz.

    Wenn man das staatliche wie das persönliche Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus auf dem Niveau weiterfahre wie bisher, "dann sind wir sehr, sehr schnell wieder in einer Phase, in die ich zumindest nicht will, dass dieses Land noch mal kommt".
  • 10/10/20192:02:05 PM
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte vor Journalisten in der Polizeiinspektion Halle: "Dieses brutale Verbrechen ist eine Schande für unser ganzes Land."
  • 10/10/20191:53:29 PM
    Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), hat sich schockiert zu dem Anschlag geäußert. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Halle (Saale) unter anderem mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, betonte Haseloff zugleich, die Gesellschaft im Land werde sich durch die Tat nicht auseinanderbringen bringen lassen, sondern sie werde zusammenhalten.

    Jüdisches Leben sei erwünscht in Sachsen-Anhalt, sagte Haseloff. Die Gemeinden im Land müssten sicher sein, dass sie ihre Gottesdienste abhalten könnten. Sachsen-Anhalt sei ein weltoffenes Land, in dem der Respekt vor der Menschenwürde und die Religionsfreiheit als hohes Gut gelte. Zugleich kündigte Haseloff Maßnahmen zum Schutz vor Anschlägen an, äußerte sich zunächst aber nicht konkreter.
    • Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU )und Innenminister Holger Stahlknecht (CDU)Hendrik Schmidt/dpa Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU )und Innenminister Holger Stahlknecht (CDU)Hendrik Schmidt/dpa
  • 10/10/20191:49:02 PM
    Der mutmaßliche Täter wollte Generalbundesanwalt Peter Frank zufolge ein "Nachahmer im doppelten Sinne sein". Er habe vergleichbare Taten, die vorher begangen worden seien, nachgeahmt und "er wollte nach unserer Erkenntnis auch andere zu solchen Taten zur Nachahmung anstiften", sagte Frank in Karlsruhe.

    Im Zuge der Ermittlungen sei die Wohnung von Balliet durchsucht worden. Sichergestellte "Asservate" und auch die Waffen und Sprengmittel des mutmaßlichen Täters würden nun kriminaltechnisch untersucht. Daneben werde ermittelt, ob es eventuell Unterstützer, Mitwisser oder andere gebe, die ihn vielleicht angestachelt hätten. Die gesamte Kommunikation des Mannes werde nun durchleuchtet und ermittelt, welche Aktivitäten es im sogenannten Darknet gegeben habe.
  • 10/10/20191:45:39 PM
    Die Ex-Piraten-Politikerin und Digitalexpertin Marina Weisband hat sich gegen eine Einzeltäterthese ausgesprochen. "Wir haben es mit einer rechtsextremen globalen Bewegung zu tun, die digital stark vernetzt ist und Konventionen und Sprache teilt", sagte Weisband der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

    "Der Attentäter von Halle ist kein Einzeltäter. Er ist Teil einer neuen Art von Terrornetzwerk", sagte die ehemalige Piraten-Geschäftsführerin. Die Reaktionen politischer Amtsträger in Deutschland bezeichnete sie als unfassbar ignorant. "Da braute sich eine Wolke zusammen. Dass sie sich entlädt, war nicht überraschend."
  • 10/10/20191:41:39 PM
    Das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages wird am Montag zu einer Sondersitzung wegen des Anschlags in Halle zusammenkommen. Das sagte dessen Vorsitzender Armin Schuster (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das Gremium ist für die Kontrolle der Sicherheitsbehörden zuständig, insbesondere der Nachrichtendienste. Die Sondersitzung war dem Bericht zufolge von den Grünen beantragt worden.
  • 10/10/20191:37:00 PM
    Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat in der Polizeiinspektion Halle (Saale) vor Journalisten gesprochen. Gestern sei ein "furchtbarer Tag" gewesen. "Wir leiden unter dem, was wir gestern erlebt haben."
  • 10/10/20191:36:57 PM
    Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat sich ausdrücklich zum jüdischen Leben in Deutschland bekannt. "Jüdisches Leben in Deutschland ist elementarer Bestandteil unserer Identität und wird dies immer bleiben", teilte Meuthen in einer Pressemitteilung mit. "Wir von der Alternative für Deutschland werden dieses jüdische Leben gegen seine Feinde mit Zähnen und Klauen verteidigen."
  • 10/10/20191:34:07 PM
    Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und das Bündnis gegen Rechts in Halle haben für 17 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz aufgerufen. Es gelte, der Opfer des Anschlags zu gedenken.

    "Unsere Gedanken sind bei den Opfern. Unser Mitgefühl gilt den Familien und Freunden, unsere Solidarität all jenen Opfern von Antisemitismus und Rassismus", erklärte Sachsen-Anhalts DGB-Chefin Susanne Wiedemeyer.

    Am Freitag sei in Magdeburg eine Mahnwache geplant, die vom Bündnis gegen Rechts Magdeburg und dem Förderverein Neue Synagoge organisiert werde.
  • 10/10/20191:31:51 PM
    Was bewog den 27-jährigen Stephan Balliet zu seiner Tat, und was für eine Tat war es eigentlich genau - ein Amoklauf, politischer Terror, eine Art mörderischer Online-Livestream? Antworten finden Sie in diesem Text unseres Redakteurs Peter Maxwill:
  • 10/10/20191:25:43 PM
    CSU-Chef Markus Söder fordert Konsequenzen auch von der AfD. "Die schrecklichen Taten in Halle sind letztlich beeinflusst durch antisemitische Hetze", sagte er dem SPIEGEL. "Dabei ist Björn Höcke einer der Brandstifter. Die AfD muss sich sofort von diesem Mann trennen." Die AfD sei nicht bürgerlich, so der bayerische Ministerpräsident: "Sie radikalisiert sich jeden Tag mehr".
  • 10/10/20191:22:31 PM
    Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, forderte die Gesellschaft zu einem dauerhaften Zeichen der Solidarität mit den Juden auf. "Deutschland trägt Davidstern" - eine solche Aktion, bei der möglichst viele Bürger das Symbol des Judentums tagtäglich offen an einer Kette tragen, wäre ein deutliches Signal gegen den Antisemitismus, sagte Joffe der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.

    Der Davidstern sei aus der Öffentlichkeit verschwunden, weil viele Juden Angst vor Angriffen hätten. "Es wäre ein wunderbares Zeichen der Ermutigung für uns Juden und der Entmutigung der Antisemiten, wenn sich möglichst viele Nichtjuden dadurch schützend vor die jüdische Minderheit stellen würden." Auch Landes- und Bundespolitiker sollten sich daran beteiligen. "Ein massives Bekenntnis zum Leben der Juden in Deutschland ist der beste Schutz gegen Antisemitismus, sagte der Gemeindevorsitzende.

    Nicht erst nach dem Anschlag sei die Stimmung in der jüdischen Gemeinde gedrückt. Die Besucherzahl der Gottesdienste habe deutlich nachgelassen. Dies sei an diesem Jom Kippur, dem höchsten jüdischen Feiertag, am Mittwoch zu beobachten gewesen. "Unsere Gemeindemitglieder haben Angst", sagte Joffe. Der Angriff auf die Hallenser Synagoge sei der "vorläufige Höhepunkt der Chronik einer angekündigten Tragödie".


    • Der Eingang der Synagoge in Halle am Tag nach dem AnschlagJan Woitas/dpaDer Eingang der Synagoge in Halle am Tag nach dem AnschlagJan Woitas/dpa
  • 10/10/20191:07:41 PM
    Rechtsextremismus sei aktuell "eine der größten Bedrohungen, der wir uns gegenübersehen" , sagte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD). Er trete in Deutschland immer gewalttätiger und aggressiver auf. Der Nährboden beginne oft zunächst mit Worten, denen dann Taten folgten. Sie kündigte an, Vorschläge zu machen, wie Internetplattformen verpflichtet werden könnten, rechtsextreme Äußerungen zu verhindern.
  • 10/10/201912:59:26 PM
    Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte vor Journalisten, sie sei "tief erschüttert" über die "feigen Taten". Ihre Gedanken seien bei den Angehörigen. Sie sprach von einem "rechtsextremistischen Terroranschlag", der auf die jüdische Gemeinde gerichtet gewesen sei. "Wir müssen jüdische Bürger besser schützen", sagte sie. Es gehöre zur Staatsräson, dass Juden in Deutschland sicher leben könnten.
  • 10/10/201912:42:27 PM
    Stephan Balliet wird laut Generalbundesanwalt Peter Frank unter anderem zweifacher Mord und versuchter Mord in neun Fällen vorgeworfen. Man habe einen Haftbefehl beantragt, der Verdächtige werde heute einem Haftrichter in Karlsruhe vorgeführt. Man habe vier Kilo Sprengstoff in Balliets Wagen gefunden. "Was wir erlebt haben, war Terror", sagte Frank vor Journalisten. Der Täter habe sich zum Ziel gesetzt, in der Synagoge ein Massaker anzurichten.

  • 10/10/201912:27:06 PM
    Der Hallescher FC hat die Attacke kommentiert: "Der Verein ist auch direkt betroffen, weil ein Mitglied von uns unter den Toten ist", sagte HFC-Präsident Jens Rauschenbach. "Das ist auch ein Anschlag auf das gesamte Leben in der Stadt", sagte er. Unter den Toten ist Angaben aus Sicherheitskreisen zufolge ein 20-Jähriger aus Merseburg, der offenbar in der Fanszene aktiv war.
  • 10/10/201912:12:18 PM
    Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat einen der Tatorte besucht. Er legte an der Synagoge Blumen nieder, dann betrat er das Gebäude.
  • 10/10/201912:02:21 PM
    Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich beim Gewerkschaftstag der IG Metall in Nürnberg zu dem Anschlag. "Ich bin wie Millionen Menschen in Deutschland schockiert und bedrückt von dem Verbrechen, das gestern in Halle verübt worden ist", sagte die CDU-Politikerin. Sie trauere mit den Familien und Freunden der Ermordeten.

    "Wir sind nur sehr knapp einem schrecklichen Angriff auf die Menschen in der Synagoge entgangen. Und es hätte noch sehr viel mehr Opfer geben können." Es müsse mit allen Mitteln des Rechtsstaates gegen Hass, Gewalt und Menschenfeindlichkeit vorgegangen werden. "Und da gibt es keinerlei Toleranz."
  • 10/10/201911:58:54 AM
    Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale), Max Privorozki, hat seine Kritik an den Sicherheitsbehörden bekräftigt. Es gebe insgesamt Versäumnisse beim Schutz jüdischer Objekte in Sachsen-Anhalt, beklagte er am Rande des Besuchs von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

    Es sei ein "großes Wunder" gewesen, dass die Eingangstür der Synagoge den Schüssen des Angreifers standgehalten habe. "Wir wussten nicht, ob wir lebend aus der Synagoge rauskommen." Gleichzeitig mahnte Privorozki ein größeres Augenmerk für das Judentum in Deutschland an. Ein derart großes Interesse am jüdischen Leben müsse normal sein - nicht nur an solchen Tagen.
  • 10/10/201911:52:07 AM
    Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebund, Gerd Landsberg, hat alle gesellschaftlich wichtigen Institutionen zu einer Reaktion aufgefordert. "Wir brauchen in Deutschland ein Bündnis gegen Gewalt, Hass und für Toleranz", sagte Landsberg dem Handelsblatt. "In diesem Bündnis müssen Bund, Länder, Kommunen, Gewerkschaften und Kirchen, aber auch alle Bürgerinnen und Bürger zusammen gegen solche furchtbaren Taten aufstehen."

    Landsberg verlangte zudem "klare" Präventionsstrategien gegen Beschimpfungen, Bedrohungen und Ausgrenzungen. "Das muss kombiniert werden mit konsequenter Strafverfolgung schon der ersten Ansätze", sagte er. "Es muss aufhören, dass der Hass und die Spaltung in unserer Gesellschaft immer mehr zunehmen." Außerdem müsse den Bürgerinnen und Bürgern durch "mehr sichtbare Polizeipräsenz" auf den Straßen und Plätzen "mehr Sicherheitsgefühl" vermittelt werden.

    Deutschland sei zwar nach wie vor eines der sichersten Länder. "Aber das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen nimmt nicht zu, sondern ab." Gerade nach dieser "furchtbaren Tat" in Halle dürfe man jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.
  • 10/10/201911:43:10 AM
    Vizekanzler Olaf Scholz zeigt sich ebenfalls betroffen von der Tat, hinter der nach seinen Worten "furchtbare Motive" stehen. Deutschland müsse jetzt zusammenstehen und seine Demokratie verteidigen. "Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen", sagt der SPD-Politiker beim Treffen der EU-Finanzminister in Luxemburg.
  • 10/10/201911:39:21 AM
    Christina Feist hat in der Synagoge in Halle den jüdischen Feiertag Jom Kippur begangen, als das Gotteshaus angegriffen wurde. Im Video berichet sie über den Anschlag:
  • 10/10/201911:25:59 AM
    Inzwischen sind die erschossenen Opfer offenbar identifiziert. Es handele sich um eine 40 Jahre alte Frau aus Halle sowie einen 20 Jahre alten Mann aus Merseburg, meldet die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung aus Sicherheitskreisen. Die Frau war am Mittwochmittag von dem schwer bewaffneten Täter vor der Synagoge erschossen worden, der Mann wenig später in einem nahen Dönerladen.

    Auf seiner Flucht hatte der mutmaßliche Rechtsextremist auch zwei Menschen verletzt. Bei ihnen soll es sich dpa-Informationen zufolge um ein Ehepaar handeln, das im 15 Kilometer entfernten Landsberg ein Geschäft betreibt. Die 40 Jahre alte Frau und der 41 Jahre alte Mann werden mit Schussverletzungen im Krankenhaus behandelt.

    In Wiedersdorf, einem Ortsteil von Landsberg, soll der Täter seinen ersten Fluchtwagen abgestellt und ein Taxi gekapert haben, wie die dpa aus Sicherheitskreisen weiter erfuhr. Dabei seien weitere Schüsse gefallen. Demnach konnte der mutmaßliche Täter wenig später bei einem Autounfall auf der Bundesstraße 91 auf Höhe des Örtchens Werschen von Spezialkräften festgenommen werden. Er war verletzt und wurde in ein Krankenhaus gebracht.
  • 10/10/201911:21:48 AM
    "Dieser Tag ist ein Tag der Scham und der Schande", sagt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach dem Besuch der Synagoge. "Wer jetzt noch einen Funken Verständnis zeigt für Rechtsextremismus und Rassenhass, wer die Bereitschaft anderer fördert durch das Schüren von Hass, wer politisch motivierte Gewalt gegen Andersdenkende, Andersgläubige oder auch Repräsentanten demokratischer Institutionen, wenn ich an den Fall Walter Lübcke denke - wer das rechtfertigt, der macht sich mitschuldig."

    Der Attentäter sei "offensichtlich zu allem bereit" gewesen. Die Gesellschaft müsse eine klare, entschiedene Haltung der Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern zeigen. "Wir müssen jüdisches Leben schützen."
  • 10/10/201910:59:55 AM
    Bundesaußenminister Heiko Maas appelliert via Twitter, gemeinsam rechtsextreme Gewalt zu verhindern. "Aus Worten im Netz werden Taten auf der Straße. Darum müssen wir alle immer und überall dagegenhalten!"
  • 10/10/201910:56:56 AM
    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach den Opfern und Angehörigen des Attentats sein Beileid aus. Der antisemitische Angriff sei ein Schock, twitterte Macron. Die Attacke werde entschieden verurteilt. Seine volle Unterstützung gelte der jüdischen Gemeinde, seine Solidarität sei mit Deutschland, schrieb der französische Staatschef.
  • 10/10/201910:54:15 AM
    Auch am Tag nach dem Anschlag ist das Video des Angreifers noch immer abrufbar. Am Vormittag hatten bereits Zehntausende Nutzer das 35-minütige Video der Tat gesehen. Der Angreifer Stephan Balliet hatte seine Tat gefilmt und auf der zum US-Konzern Amazon gehörenden Plattform Twitch live übertragen. Inzwischen hat die Plattform das Video gelöscht.

    Dem Unternehmen zufolge verfolgten nur fünf Nutzer die Tat live, rund 2200 weitere schauten sich später eine Aufzeichnung an. Auf anderen Plattformen waren die Zugriffszahlen deutlich höher. Bei den großen Onlinediensten war das Video des Halle-Täters dagegen nicht verfügbar.

    Nach dem Anschlag von Christchurch im vergangenen März, bei dem der rechtsextreme Täter seine Tat ebenfalls live gefilmt und im Internet gestreamt hatte, hatten sich mehrere Regierungen und Internetfirmen dazu verpflichtet, extremistische und terroristische Beiträge aus dem Internet zu entfernen.

    Lesen Sie, wie sich das Video verbreiten konnte:
  • 10/10/201910:31:04 AM
    Die FDP-Fraktion im Bundestag hat eine Aktuelle Stunde zu dem Angriff in Halle beantragt. "Der Deutsche Bundestag muss darüber sprechen, wie wir jüdisches Leben in Deutschland besser schützen können und was getan wird, um die Tat vollständig aufzuklären", sagte Fraktionsgeschäftsführer Marco Buschmann der Nachrichenagentur dpa in Berlin.

    Erst ab dem kommenden Mittwoch sind im Bundestag wieder Plenardebatten vorgesehen. Die laufende Woche ist keine Sitzungswoche des Berliner Parlaments.
  • 10/10/201910:30:41 AM
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, sind an der Synagoge in Halle zu einem Besuch eingetroffen. Sie legten vor der Außenmauer Blumen nieder.

    Dabei waren außerdem Maram Stern vom Jüdischen Weltkongress, Holger Stahlknecht, Innenminister von Sachsen-Anhalt und Steinmeiers Ehefrau Elke Büdenbender.
    • Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Ehefrau Elke Büdenbender in HalleREUTERS/Hannibal HanschkeBundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Ehefrau Elke Büdenbender in HalleREUTERS/Hannibal Hanschke
  • 10/10/201910:23:41 AM
    Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern rief erneut zu einem schärferen Vorgehen gegen Onlinepropaganda von Extremisten auf. Ardern hatte nach dem Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch mit 51 Toten den sogenannten Christchurch-Aufruf gestartet. Mit der Kampagne sollten Internetkonzerne dazu bewegt werden, stärker gegen die Verbreitung extremistischen Materials vorzugehen.

    Im Mai verpflichteten sich Unternehmen wie Facebook, YouTube, Twitter und Google dazu, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Der Angriff in Halle unterstreiche die Bedeutung des Christchurch-Aufrufs, sagte Ardern. Dank der Kampagne seien rasche Maßnahmen ergriffen worden, um die Verbreitung des Videos der Tat zu stoppen. Das Ziel sei jedoch, dass solches Material gar nicht erst hochgeladen werde.
  • 10/10/201910:21:06 AM
    Auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich zieht eine Verbindung von dem Anschlag zu Vertretern der AfD. "Der Angreifer ist ein radikaler Rechtsterrorist, der sich auch wegen der Verharmlosung und Leugnung der Nazi-Terrorherrschaft durch AfD-Vertreter ermutigt fühlen konnte", teilte Mützenich in Berlin mit.

    "Es zeigt sich einmal mehr, dass das Schüren von Hass und Chauvinismus fatale Auswirkungen nach sich zieht." Eine Verharmlosung von rechtsradikalem Gedankengut dürfe nicht länger hingenommen werden.
  • 10/10/201910:15:15 AM
    Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) spricht sich für mehr Engagement zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland aus. "Ich bin schockiert von dem Anschlag auf die Synagoge in Halle. Der Antisemitismus und die Menschenverachtung, die darin zum Ausdruck kommen, machen mich fassungslos", sagte Brinkhaus der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Er forderte: "Wir müssen alles dafür tun, dass wir in Deutschland jüdisches Leben schützen."
  • 10/10/201910:07:45 AM
    Die Vorsitzenden der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland und Alice Weidel, werfen anderen Parteien vor, den Anschlag "tagespolitisch zu instrumentalisieren". "Wir sind erschüttert über dieses monströse Verbrechen", teilten sie in Berlin mit. "Unsere Anteilnahme und uneingeschränkte Solidarität gilt insbesondere der jüdischen Gemeinde in Halle und der jüdischen Gemeinschaft in ganz Deutschland."

    Weiter heißt es in der Pressemitteilung: "Wer dieses entsetzliche Verbrechen missbraucht, um die politische Konkurrenz mit haltlosen Diffamierungen zu verleumden, der spaltet die Gesellschaft und schwächt das demokratische Fundament, auf dem wir stehen."
  • 10/10/201910:04:21 AM
    Der mutmaßliche Täter von Halle (Saale) soll den Worten seines Vaters zufolge ein Eigenbrötler gewesen sein, der häufig vor dem Computer saß. Die "Bild"-Zeitung zitierte den Vater mit den Worten: "Er war weder mit sich noch mit der Welt im Reinen, gab immer allen anderen die Schuld." Der 27-Jährige habe kaum Freunde gehabt und stattdessen viel Zeit im Internet verbracht. "Der Junge war nur online."


  • 10/10/20199:57:04 AM
    Die Bundesanwaltschaft will noch am Donnerstag beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gegen den mutmaßlichen Attentäter von Halle, Stephan Balliet, stellen. Das teilte die Behörde mit.

    Bundesjustizministerin Christine Lambrecht und Generalbundesanwalt Peter Frank gäben um 14.30 Uhr eine Erklärung vor der Presse ab.




  • 10/10/20199:54:28 AM
    Nach dem tödlichen Angriff in Halle haben sich in der Innenstadt Menschen versammelt. Lesen Sie den Bericht unseres Mitarbeiters Marius Mestermann:

  • 10/10/20199:46:53 AM
    Der Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, spricht sich für eine umfassendere Bildung im Kampf gegen Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aus. "Es gibt die Bildung, aber nicht überall in gleichem Maße und tief genug, so wie es sein müsste", sagte Zuroff der Nachrichtenagentur dpa in Tel Aviv. "Es gibt Unterschiede zwischen Ost und West, und es hängt von jedem einzelnen Lehrer und Schulleiter ab."

    Bildung sei die langfristige Lösung im Kampf gegen Antisemitismus. "Die kurzfristigen Lösungen sind Sicherheit und soziale Netzwerke." Weltweit würden Plattformen Posts nicht genug kontrollieren. Deswegen habe der mutmaßliche Angreifer von Halle seine Taten komplett filmen und im Netz zeigen können. "Das ist absolut wahnsinnig", sagte Zuroff.

    In dem Moment, in dem ein solches Video aufkomme, müssten die Netzwerke sofort reagieren. Zuroff bezog sich auf ein Bekennervideo, das der mutmaßliche Täter in sozialen Netzwerken hochgeladen haben soll.
  • 10/10/20199:42:45 AM
    Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sieht die Verantwortung für den Anschlag auch bei "einigen Vertretern der AfD". In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk nannte er sie "geistige Brandstifter". Lesen Sie hier, was Politiker aus Union und SPD der Partei vorwerfen:
  • 10/10/20199:28:37 AM
    Max Privorozki, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Halle, war in der Synagoge, in die der Täter eindringen wollte. Auf einem Monitor beobachtete er den Angriff. Sehen Sie hier seinen Bericht im Video von Andreas Evelt.
  • 10/10/20199:23:57 AM
    "Dieser rechtsextremistisch motivierte Anschlag von Halle bestürzt uns alle", sagt der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) vor der Synagoge in Düsseldorf. "Wir leben in einer Zeit, in der rechtsradikaler Terror Menschen tötet, in Deutschland, mitten unter uns."
  • 10/10/20199:19:45 AM
    Die Bundesanwaltschaft will am frühen Nachmittag über Ermittlungsergebnisse informieren. Für 14.30 Uhr sei eine Pressekonferenz in Karlsruhe geplant, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft. Zugleich bestätigte er die Identität des Tatverdächtigen.

    Der mutmaßliche Täter soll noch im Tagesverlauf einem Haftrichter vorgeführt werden. Laut Strafprozessordnung muss dies spätestens am Tag nach der Festnahme geschehen.
  • 10/10/20199:13:44 AM
    Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Halle (Saale), Max Privorozki, entzündet an der Synagogenmauer eine Kerze. Wenige Meter davon entfernt hatte der Attentäter einer Passantin in den Rücken geschossen und sie getötet.

    Im Laufe des Vormittags zündeten Menschen vor der Synagoge Kerzen an und legten Blumen nieder.
  • 10/10/20199:09:21 AM
    Eine Augenzeugin, die den Anschlag in der Synagoge miterlebt hat, kritisiert, dass die Polizei erst spät eingetroffen sei. "Es hat tatsächlich mehr als 15 Minuten gedauert, bis jemand hier war", sagt Christina Feist, die vor der Synagoge das Geschehen vom Vortag beschreibt.

    Der Kantor habe beim Angriff des Attentäters, den er über eine Überwachungskamera gesehen habe, "superschnell reagiert": "Alle raus, in den nächsten Raum, nach oben in die Küche, auf den Boden, weg von den Fenstern."
  • 10/10/20199:03:27 AM
    Unsere Autoren Timo Lehmann und Jean-Pierre Ziegler haben zusammengetragen, was bisher über den Täter bekannt ist:
  • 10/10/20198:43:30 AM
    Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Henriette Quade, warnte davor, den mutmaßlichen Todesschützen von Halle als Einzeltäter abzutun. "Jemand, der so etwas tut, der sich dabei filmt, der sich vorher Waffen beschafft hat, hat ein Netzwerk", sagte Quade im Rundfunk Berlin-Brandenburg.

    Auch der FDP-Innenpolitikexerte Benjamin Strasser warnte davor, den Verdächtigen vorschnell als einen Einzeltäter einzustufen. Strasser sagte, es gebe auch "einen ideologischen Background" und Menschen, die den mutmaßlichen Täter bei seiner Radikalisierung begleiteten.

    Angesichts dieser Tatsachen von einem Einzeltäter zu sprechen, sei falsch und ignoriere den Terror, den diejenigen, die von Rechtsextremen bedroht seien, alltäglich erlebten.
  • 10/10/20198:40:56 AM
    Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel wirft den Behörden vor, Rechtsextremismus nicht mit der nötigen Härte zu verfolgen. "Nach wie vor scheint es so, als ob der Staat die Gefahren von rechts unterschätzt", twitterte Gabriel.

    "Wäre das ein Anschlag von links gewesen, würden jetzt Hunderte Wohnungen und Organisationen durchsucht. Wann endlich zeigt der demokratische Rechtsstaat seine Zähne und entwaffnet diese Brut?"

  • 10/10/20198:38:13 AM
    Die israelische Zeitung "Haaretz" kommentierte den Anschlag folgendermaßen:

    "Die Schüsse auf die Synagoge in Ostdeutschland waren nicht nur ein antisemitischer Angriff. Es war auch ein Angriff auf Einwanderung (...). Das Hauptziel des Angreifers in Halle waren Juden in einer Synagoge an Jom Kippur. (...) Und wie wir am Mittwoch in Halle gesehen haben, rettet die erhöhte Sicherheit an den Synagogen Leben. Als der Angreifer mit den Waffen, die er zur Hand hatte, die gesicherte Tür der Synagoge nicht durchbrechen konnte, musste er weglaufen und andere töten, nicht Mitglieder der jüdischen Gemeinde. (...)

    Es handelt sich hierbei nicht um organisierte oder zum Teil organisierte Netzwerke. Sondern um eine Ideologie. (...) Die Erklärung des Angreifers in Halle ist fast identisch mit der des Angreifers, der vor fast einem Jahr in einer Synagoge in Pittsburgh elf Juden ermordete, oder des Täters von Christchurch, Neuseeland, der bei einem Massaker in einer Moschee im März 51 Muslime beim Gebet tötete. Es handelt sich um eine globale rassistische White-Supremacy-Ideologie (Vorherrschaft von Weißen), die liberale Offenheit gegenüber Einwanderern, gegenüber Frauen- und Schwulenrechten sowie Toleranz gegenüber Minderheiten als Bedrohung für die weiße Rasse betrachtet. (...)

    Um einen neonazistischen Angriff durchzuführen, ist keine Terrorinfrastruktur erforderlich. Die Täter sind einheimische weiße Männer voller Feindseligkeit und Frustration, angestachelt nicht nur von rechtsextremen Internetseiten und Literatur, sondern auch von angeblichen Mainstreampolitikern, allen voran Präsident Donald Trump."

  • 10/10/20198:32:35 AM
    Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, hat einen fehlenden Polizeischutz beklagt. "Bei uns gibt es nie Polizeikontrollen", sagte er. Nicht einmal bei der Chanukka-Feier, dem Jüdischen Lichterfest, mit mehreren Hundert Menschen gebe es Polizei, "obwohl ich bitte, dass sie kommen". Anders als beispielsweise in Berlin und München sei die Polizei nicht vor der Synagoge präsent.
  • 10/10/20198:23:42 AM
    Das Bundesinnenministerium kündigt für 15 Uhr eine Pressekonferenz mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) bei der Polizei in Halle an. Daran teilnehmen sollen auch Reiner Haseloff (Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt), Josef Schuster (Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland), Maram Stern (Jüdischer Weltkongress) und Holger Stahlknecht (Innenminister von Sachsen-Anhalt).

    Am Vormittag wollen zunächst Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Haseloff die Synagoge besuchen, am frühen Nachmittag dann auch Seehofer.
  • 10/10/20198:03:11 AM
    Außenminister Heiko Maas (SPD) hat mit Fassungslosigkeit auf den Anschlag reagiert. "Warum geschieht das in unserem Land? Unserem Land! Zwei unschuldige Menschen wurden brutal ermordet - wie entsetzlich und sinnlos", twitterte er.
  • 10/10/20198:00:28 AM
    Bei der Durchsuchung der Wohnung des mutmaßlichen Täters seien Beweismittel sichergestellt worden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Morgen. Der Mann soll mit seiner Mutter in der Wohnung gelebt haben.

    Der mutmaßliche Täter war zuvor offenbar nicht als Rechtsextremer aufgefallen. Geprüft werde, ob es Mittäter gegeben habe. "Er hat geplant, Menschen zu töten", sagte ein Ermittler. Letztlich habe er aber seinen Anschlagsplan nicht umsetzen können.

    Weitere Einzelheiten über den offenbar verletzten 27-jährigen Stephan Balliet aus Sachsen-Anhalt wurden zunächst nicht bekannt. Derzeit wird das Umfeld des Mannes ermittelt.
  • 10/10/20197:41:03 AM
    Der Fußball-Drittligist Hallescher FC wird nach dem Anschlag vorerst mit Trauerflor spielen. Das gilt für die Partie des HFC an diesem Donnerstag beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue als auch im Spiel des Landespokals am Samstag in Talheim. Der Verein stehe "unter Schock", schrieb der HFC auf seiner Homepage.

    "Die bestürzte HFC-Familie spricht den Angehörigen der Opfer in großer Trauer ihr tief empfundenes Mitgefühl aus, verurteilt jegliche Form von Terror, Extremismus und Gewalt und bedankt sich bei den Verantwortlichen der Stadt und den Einsatzkräften für das umsichtige und transparente Handeln rund um die feigen Anschläge", schrieb der HFC weiter. Der Verein wünsche den Hinterbliebenen Kraft für die "schier unmögliche Bewältigung der Trauer".
  • 10/10/20197:33:26 AM
    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat nach dem Angriff mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, telefoniert. Das sagte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes der Nachrichtenagentur dpa.

    Die beiden hätten noch am Mittwoch miteinander gesprochen. Steinmeier hatte nach dem Angriff zur Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern aufgerufen. Das habe er in dem Telefonat noch einmal bekräftigt, sagte die Sprecherin.

    "Gegen Mittag" werde der Bundespräsident Halle besuchen, eine genaue Uhrzeit stehe noch nicht fest.
  • 10/10/20197:16:37 AM
    Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht in dem Angriff eine "neue Qualität des Rechtsextremismus in Deutschland". Zentralratspräsident Josef Schuster sagte im Deutschlandfunk, der Anschlag auf die Synagoge verändere das Gefühl jüdischer Menschen in Deutschland. "Es macht sich Sorge breit."

    Er beobachte eine politische Entwicklung, die Rechtsextremismus fördere, sagte Schuster weiter. Deshalb sei die Tat nicht ganz unerwartet gewesen. Nun sei entscheidend, dass die deutschen Behörden sicherstellten, dass jüdische Menschen unbeschadet eine Synagoge besuchen könnten.

    Prinzipiell schienen die technischen Schutzmaßnahmen sehr gut gewesen sein, sagte Schuster. "Aber wäre hier ein Polizeiposten gewesen, hätte der Mann unschädlich gemacht werden können."

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