»Brutale Gewalttat« in Hamburg Schütze soll Ex-Mitglied der Zeugen Jehovas sein

Hamburg unter Schock: Die Bestürzung ist groß nach den tödlichen Schüssen bei den Zeugen Jehovas – acht Menschen starben. Der Tatverdächtige soll nach SPIEGEL-Informationen ein ehemaliges Mitglied der Gemeinde sein.
Hamburg: Ermittler im Einsatz vor einem Gebäude der Zeugen Jehovas

Hamburg: Ermittler im Einsatz vor einem Gebäude der Zeugen Jehovas

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Daniel Bockwoldt / dpa

Nach den tödlichen Schüssen bei einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg setzt die Polizei ihre Ermittlungen auch am Tatort fort. Innensenator Andy Grote (SPD) kündigte für den Mittag eine Pressekonferenz an, bei der Details zu der Tat und zum Stand der Ermittlungen bekannt gegeben werden sollen.

Zugleich dankte Grote den Einsatzkräften. »Mein ausdrücklicher Dank geht an die Polizei Hamburg, die sehr schnell vor Ort war und die diese extrem herausfordernde Lage hochprofessionell und umsichtig bewältigt hat«, sagte der Innensenator. Ebenso danke er der Feuerwehr für deren schnellen und beherzten Einsatz.

Während der Veranstaltung am Donnerstagabend waren mehrere Menschen durch Schüsse getötet oder verletzt worden . Nach aktuellem Stand seien acht Menschen tödlich verletzt worden, teilte die Polizei am Freitagmorgen mit. Unter den Toten sei »offenbar auch der mutmaßliche Täter«. Mehrere weitere Menschen seien zum Teil schwer verletzt worden, hieß es. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.

Nach SPIEGEL-Informationen soll es sich bei dem Tatverdächtigen um ein ehemaliges Mitglied der Gemeinde der Zeugen Jehovas im Alter zwischen 30 und 40 Jahren handeln. Tatwaffe war demnach eine Pistole. Unklar ist, ob sich die Waffe legal im Besitz des Mannes befand. Den Behörden war er nicht als Extremist bekannt.

Der Mann soll sich nach SPIEGEL-Informationen gewaltsam Zutritt zu dem Gebäude der Religionsgemeinschaft verschafft haben, in dem ein Gottesdienst mit bis zu 50 Teilnehmern abgehalten wurde. Die Behörden stufen die Tat demnach als Amoklauf ein. Sie gehen von einem Einzeltäter aus.

Die Ermittler richteten ein Hinweisportal ein. Auf der Website hh.hinweisportal.de  könnten »Fotos und Videos zur Tat oder relevanten Ereignissen in diesem Zusammenhang hochgeladen werden«, teilte die Polizei Hamburg auf Twitter mit.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete die tödlichen Schüsse als brutale Gewalttat. »Schlimme Nachrichten aus #Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen«, postete er am Freitagmorgen über den Regierungsaccount auf Twitter. »Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben.«

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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich »erschüttert« über die Tat. »Meine Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei den Opfern und ihren Angehörigen, bei den Gemeindemitgliedern und auch bei den Einsatzkräften«, sagte Faeser. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zeigte sich ebenfalls bestürzt. »Die Meldungen aus Alsterdorf/Groß Borstel sind erschütternd«, schrieb Tschentscher bei Twitter. »Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl.«

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Die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) schrieb, sie sei schockiert. »Mein tiefes Mitgefühl gilt den Familien & Freunden der Opfer. Dank an alle Einsatzkräfte, die mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter & der Aufklärung dieser grausamen Tat arbeiten.«

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»In Hamburg sind mehrere Menschen Opfer eines brutalen Verbrechens geworden. Vieles ist noch unklar. Wir sind erschüttert. Gemeinsam beten wir«, schrieb das Erzbistum Hamburg am Donnerstagabend auf Twitter. Weiter hieß es: »Wir sind bei denen, die verletzt sind, und bei denen, die aus dem Leben gerissen wurden.«

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EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zeigte sich ebenfalls entsetzt über die Gewalttat. Sie sprach am Freitagmorgen auf Twitter von einer »schockierenden Tat«. Ihre Gedanken seien bei den Opfern und ihren Familien. Zugleich dankte die Schwedin der Hamburger Polizei, die »unverzüglich mit unglaublichem Mut« reagiert habe.

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Die Zeugen Jehovas selbst zeigten sich »tief betroffen von der schrecklichen Amoktat«. »Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen. Die Seelsorger der örtlichen Gemeinde tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten«, hieß es in einem Statement auf der Website der Gemeinschaft.

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibelauslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als »allmächtigen Gott und Schöpfer« und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die »Weltzentrale« ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit knapp 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

wit/rol/srö/jdl/dpa
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