Verhinderter mutmaßlicher Terroranschlag Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen gegen Abdurrahman C.

Polizisten vor der Taqwa-Moschee im Hamburger Bezirk Harburg im Jahr 2016: Abdurrahman C. soll dort regelmäßig gebetet haben
Foto: Christian Charisius/ dpaDas Verfahren gegen den mutmaßlichen Dschihadisten Abdurrahman C., der einen Terroranschlag geplant haben soll, sei von »besonderer Bedeutung« und werde deshalb von der Bundesanwaltschaft übernommen, wie ein Sprecher der Behörde bestätigte.
Mit den sichergestellten Materialien wäre ein Terroranschlag möglich gewesen, der zu vielen Opfern hätte führen können, hieß es. Gegen Abdurrahman C. wird wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und eines mutmaßlichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt.
Die Hamburger Polizei hatte am Freitag über den offenbar vereitelten Terroranschlag berichtet. Der 20-jährige Deutschmarokkaner C. habe unter anderem versucht, im Darknet eine Waffe und eine Handgranate zu kaufen.
Bei einer Durchsuchung einer von C. genutzten Wohnung entdeckten die Ermittler Mitte November Chemikalien für den Bau eines potenziell tödlichen Sprengsatzes: ein Kilo Kaliumnitrat, ein Kilogramm Schwefel, ein halbes Kilo Holzkohlestaub, Hunderte Schrauben und Muttern, dazu weitere Bombenkomponenten.
Dem Verfassungsschutz war C. vor den Ermittlungen als erweiterter Kontakt von Hamburger Islamisten bekannt. Allerdings galt C. nicht als Protagonist der Szene. Sein Vater war nach SPIEGEL-Informationen bekannt mit Islamisten aus dem Umfeld der 9/11-Attentäter. C.s Vater war zudem Mitverantwortlicher der berüchtigten Al-Quds-Moschee am Hamburger Steindamm, in der auch die Todespiloten vom 11. September 2001 gebetet hatten. Sie ist inzwischen von den Sicherheitsbehörden geschlossen worden.