Ermittlungen gegen HSV-Profi Staatsanwaltschaft geht gegen Gerichtsbeschluss im Fall Jatta vor

Dienstältester HSV-Profi Bakery Jatta: Die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde gegen einen Gerichtsbeschluss eingelegt
Foto: MIS / IMAGODer Fall Bakery Jatta ist um ein Kapitel reicher: Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Beschwerde gegen einen Gerichtsbeschluss in der Causa eingelegt, wie eine Sprecherin dem SPIEGEL bestätigte.
Die Hamburger hatten im Dezember vergangenen Jahres Anklage gegen den Spieler des Fußball-Zweitligisten Hamburger SV erhoben. Nach Auffassung der Behörde soll es sich bei ihm um den zweieinhalb Jahre älteren Bakary Daffeh handeln. Dem Fußballprofi waren Vergehen gegen das Aufenthaltsgesetz und mittelbare Falschbeurkundung vorgeworfen worden.
Das Amtsgericht Hamburg-Altona lehnte die Eröffnung eines Verfahrens vergangene Woche jedoch ab. Es bestehe keine »überwiegende Wahrscheinlichkeit« dafür, dass der Angeschuldigte getäuscht habe. Jattas Anwalt Thomas Bliwier erklärte: »Es gibt keinerlei Tatverdacht und keinen Anlass für weitere Ermittlungen.«
Die Staatsanwaltschaft sieht das anders, sie begründet ihre Beschwerden in einer Mitteilung mit »Schriftsätzen« in den Akten. Sie seien zwar in die Gerichtsentscheidung eingeflossen, der Staatsanwaltschaft jedoch zum Teil nicht bekannt gewesen. Genaueres wollte eine Sprecherin auf Anfrage nicht sagen.
»Hexenjagd«?
2019 hatte der Fall bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die »Bild« hatte Zweifel an Jattas Identität aufgeworfen und berichtet, dass der Offensivspieler zweieinhalb Jahre älter sein könne als angenommen. Jatta sprach von einer »Hexenjagd« und bedankte sich bei den Verantwortlichen des HSV. Der Klub hatte sich hinter seinen Spieler gestellt. Im September 2019 hatte das Bezirksamt Hamburg-Mitte Ermittlungen gegen Jatta eingestellt.
SPIEGEL-Recherchen ergaben, dass der HSV schon im Januar 2016 Jattas Vergangenheit überprüft, doch offenbar keine Beweise dafür gefunden hatte, dass Jatta seine Identität gefälscht hatte. Der aus Gambia geflohene Jatta war an seinem 18. Geburtstag von den Hamburgern unter Vertrag genommen worden.