Rassistisches Motiv der Tat in Hanau Opfer in Shishabars waren zwischen 21 und 44 Jahre alt

Der Attentäter von Hanau tötete neun Menschen mit Migrationshintergrund. Die Kurdische Gemeinde in Deutschland fordert, entschiedener gegen Rechtsextremismus vorzugehen.
Trauer um die Toten von Hanau

Trauer um die Toten von Hanau

Foto: RALPH ORLOWSKI/ REUTERS

Der Täter von Hanau erschoss in und vor einer Shishabar sowie an einem Kiosk neun Menschen. Das jüngste Opfer ist laut Generalbundesanwalt 21 Jahre alt, das älteste 44, sie alle haben einen Migrationshintergrund. Unter ihnen seien sowohl ausländische als auch deutsche Staatsangehörige. (Lesen Sie hier mehr zu dem Fall.)

Später tötete der Täter auch seine 72-jährige Mutter, dann erschoss er sich selbst.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde in Deutschland, Mehmet Tanriverdi, forderte, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich in Deutschland sicher fühlen müssen. Fünf der Opfer hätten kurdische Wurzeln und seien deutsche Staatsangehörige. "Rechtsextremismus und Rassismus ist eine Krankheit", sagte er.

"Wir sollten keine Angst haben"

"In der deutschen Gesellschaft unterstützen 20 Prozent der Wähler solche Tendenzen, die haben Vorurteile (gegen Migranten oder Muslime). So etwas kann überall passieren", sagte Tanriverdi. "Wir sollten keine Angst haben. Wir sollten uns aufrecht äußern, auf die Straße gehen und Farbe bekennen, mit der Mehrheit unserer Mitbürger."

Nach Angaben der türkischen Botschaft in Berlin sind fünf türkische Staatsbürger unter den Toten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan drückte den Familien der Opfer sein Beileid aus und sagte: "Ich glaube daran, dass die deutschen Behörden alle notwendigen Anstrengungen unternehmen werden, um den Angriff in allen Aspekten zu beleuchten."

Das türkische Außenministerium in Ankara verurteilte die Tat in Hanau als "niederträchtigen Anschlag". Er sei eine "neue und schwere Auswirkung von wachsendem Rassismus und Islamfeindlichkeit", teilte das Ministerium mit. Es sei an der Zeit, solche Angriffe zu stoppen.

Unter den Opfern befinden sich nach SPIEGEL-Informationen den ersten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge Staatsangehörige folgender Nationalitäten: Türkei, Rumänien, Bulgarien, Deutschland/Afghanistan (Doppelte Staatsbürgerschaft) und Bosnien-Herzegowina.

bbr/dpa

Mehr lesen über

Verwandte Artikel

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten