Flüchtlingsheim in Niedersachsen Polizisten erschießen Asylbewerber

Polizeieinsatz (Symbolbild)
Foto: Arne Dedert/ dpaPolizisten haben bei einem Einsatz in einem Flüchtlingsheim im niedersächsischen Harsefeld einen Asylbewerber erschossen.
Sie seien am späten Sonntagabend in dem Heim auf einen 40 Jahre alten Mann aus dem Sudan gestoßen, der mit einem Messer bewaffnet gewesen sei. Das teilte die Staatsanwaltschaft Stade am Montag mit. »Im Verlauf des weiteren Einsatzes griff der 40-Jährige die Einsatzkräfte mit dem Messer an, weshalb diese von ihrer Schusswaffe Gebrauch machten und mehrere Schüsse abgaben«, hieß es .
Gericht lehnte Einweisung in Psychiatrie ab
Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, waren am Sonntag schon vorher zweimal Einsatzkräfte in die Unterkunft gerufen worden, weil derselbe Mann andere Menschen bedroht haben soll. Die Polizei habe versucht, seine Einweisung in eine Psychiatrie zu erwirken. Dies habe ein Gericht aber abgelehnt. Gegen 23.30 Uhr seien die Einsatzkräfte erneut alarmiert worden, weil der 40-Jährige mit einem Messer Anwohner bedroht habe.
Der Mann erlag demzufolge im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Die Staatsanwaltschaft Stade habe ein Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Polizeibeamten wegen des Verdachts auf Totschlag eingeleitet. Die Polizeiinspektion Cuxhaven sei mit den Ermittlungen beauftragt worden. Zu klären sei insbesondere, ob die Polizeibeamten in Notwehr gehandelt hätten.
Es sei bekannt gewesen, dass der Asylbewerber psychische Probleme habe, sagte die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Harsefeld, Ute Kück (parteilos). Er sei deswegen vom Gesundheitsamt und von sozialpsychiatrischen Dienst betreut worden. In der Gemeinde gebe es »eine große Betroffenheit« nach dem tödlichen Zwischenfall, sagte sie. Die neun Bewohner des gemeindeeigenen Unterkunft seien vorerst anderweitig untergebracht worden.