Frau des kalifornischen Gouverneurs Jennifer Siebel Newsom beschuldigt Weinstein der Vergewaltigung

In Los Angeles läuft der nächste Prozess gegen den verurteilten Sexualstraftäter Harvey Weinstein. Nun hat eine prominente Zeugin gegen den Ex-Filmmogul ausgesagt – unter Tränen.
Jennifer Siebel Newsom, Dokumentarfilmerin und Schauspielerin (Gerichtszeichnung)

Jennifer Siebel Newsom, Dokumentarfilmerin und Schauspielerin (Gerichtszeichnung)

Foto:

Bill Robles / AP

In dem seit Anfang Oktober laufenden Prozess gegen den früheren Filmmogul Harvey Weinstein wegen sexueller Übergriffe ist die Ehefrau des kalifornischen Gouverneurs in den Zeugenstand getreten. Teils unter Tränen beschrieb Jennifer Siebel Newsom ein Treffen mit Weinstein im Jahr 2005 in einem Hotel in Beverly Hills. Dabei habe die Schauspielerin und Dokumentarfilmerin über mögliche Projekte sprechen wollte.

Ihrer Aussage zufolge wurde Weinstein übergriffig, zerrte sie auf ein Bett und vergewaltigte sie, wie im Gericht anwesende Journalisten berichteten. Sie habe dabei geweint, gezittert und versucht, ihn abzuwehren, sagte Siebel Newsom. Weinstein müsse gewusst haben, dass dies ohne ihre Einwilligung geschehen sei.

Identität vor Prozessbeginn enthüllt

Der Produzent sei eine mächtige Figur in Hollywood gewesen, sie selbst habe damals noch versucht, im Filmgeschäft Fuß zu fassen, sagte die 48-Jährige aus. Erst später lernte sie Gavin Newsom kennen, den sie 2008 heiratete. Der Demokrat ist seit 2019 Gouverneur von Kalifornien. Das Paar hat vier Kinder. Siebel Newsom, die in dem Prozess als Klägerin Jane Doe #4 geführt wird, hatte vorab ihre Identität enthüllt.

Prozessbeobachter beschrieben ihre rund zweieinhalb Stunden dauernde Aussage als die bislang emotionalste und dramatischste in dem Verfahren.

Zum zweiten Mal steht Weinstein wegen sexueller Übergriffe vor Gericht. Nach einem Prozess in New York, der 2020 mit einem Schuldspruch und der Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von 23 Jahren endete, muss er sich nun in Kalifornien in elf Anklagepunkten verantworten – darunter Vergewaltigung. Es geht um Vorwürfe von fünf Frauen in einem Zeitraum von 2004 bis 2013.

Wie schon zuvor hat Weinstein auch in diesem Verfahren jede Schuld zurückgewiesen. Sexuelle Handlungen hätten immer einvernehmlich stattgefunden. Sein Anwalt führte in seinem Auftaktplädoyer aus, die Klägerinnen hätten Sex mit dem einflussreichen Produzenten gehabt, um ihre Karrieren in Hollywood voranzubringen.

wit/dpa/AP
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