US-Filmproduzent Weinstein wegen Vergewaltigungsvorwürfen festgenommen
Der wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigte Filmproduzent Harvey Weinstein hat sich den Behörden gestellt. Er ging am frühen Morgen (Ortszeit) in Begleitung von Anwälten in ein Gebäude der New Yorker Polizei (NYPD) in Manhattan, wie in Fernsehübertragungen zu sehen war. Danach verließ er die Polizeiwache in Handschellen, wie Fernsehübertragungen zeigten. Als nächstes soll Weinstein vor einem Gericht in Manhattan erscheinen.
Die New Yorker Ermittler werfen dem 66-Jährigen Vergewaltigung, sexuellen Missbrauch und weitere Vergehen gegen zwei Frauen vor. Das geht aus einem offiziellen Statement der Polizei hervor. Weinstein sei festgenommen worden. "Das NYPD dankt den mutigen Überlebenden für ihre Tapferkeit, hervorzutreten und Gerechtigkeit zu suchen", heißt es in der Mitteilung.
Statement Regarding Arrest of Harvey Weinstein pic.twitter.com/WKO4rX9eaH
— NYPD NEWS (@NYPDnews) May 25, 2018
Laut Behördenkreisen handelt es sich bei dem mutmaßlichen Opfer der Vergewaltigung um eine Frau, die sich noch nicht öffentlich geäußert hat. Außerdem soll es laut der Nachrichtenagentur AP um einen Vorfall aus dem Jahr 2004 gehen: Damals soll Weinstein die angehende Schauspielerin Lucia Evans zum Oralsex gezwungen haben.

Sexuelle Belästigung und Vergewaltigung: Die Vorwürfe gegen Harvey Weinstein
DPA
US-Berichten zufolge soll Weinstein nach der Festnahme einem Richter zur offiziellen Verlesung der Anklage vorgeführt werden. Seine Kautionsbedingungen seien schon vorab festgelegt worden: Er müsse eine Million Dollar hinterlegen und sich verpflichten, ein Überwachungsgerät wie etwa eine Fußfessel zu tragen. Seine Reise- und Bewegungsfreiheit werde eingeschränkt. Seinen Pass müsse er abgeben.
Weinsteins Anwalt Ben Brafman, einer der erfolgreichsten Strafverteidiger der USA, wollte sich auf Anfrage nicht äußern. Mehr als hundert Frauen werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor. Der einst einflussreiche Filmproduzent hat Fehlverhalten eingeräumt, bisher aber Anschuldigungen von nicht einvernehmlichem Sex zurückgewiesen.
Die Anschuldigungen gegen ihn kamen zuerst im Herbst 2017 auf und traten die #MeToo-Debatte los, eine internationale Bewegung gegen Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft allgemein.