Heidenheim Polizist fälschte 14 Drogengutachten
Ellwangen - Mit Hilfe verfälschter Drogengutachten hat ein Polizist 14 Menschen ihre Führerscheine entziehen lassen. Am Freitag gestand der 38-Jährige vor dem Landgericht Ellwangen seine Taten. Zum Motiv machte er keine Angaben.
Laut Anklage soll der Beamte aus Heidenheim (Baden-Württemberg) zwischen Mai 2009 und März 2011 dafür gesorgt haben, dass manche der Betroffenen wegen vermeintlicher Cannabisspuren sogar endgültig ihre Fahrerlaubnis verloren. Am Montag wird das Verfahren fortgesetzt. Dann soll auch ein Urteil fallen.
Schon bei Urin- und Schweißtests gab der 38-Jährige die Ergebnisse den Betroffenen gegenüber bewusst falsch wieder, wie er gestand. Danach wurde eine Blutprobe angeordnet - und auch deren Ergebnisse landeten wieder bei dem derzeit suspendierten Polizisten. Die korrekten Gutachten der Rechtsmedizin Ulm hatten ursprünglich entweder keine oder nur geringe Spuren von Cannabis attestiert.
Die positiven Drogentests habe der Mann "aus seinem Fundus" entnommen, erklärte Richter Gerhard Ilg. Er entschuldigte sich am Freitag bei einem Opfer: "Es tut uns leid, was die Justiz Ihrem Sohn angetan hat." Die fälschlicherweise als Drogenkonsumenten Überführten haben ihre Führerscheine zwar mittlerweile wieder zurück. Sie hatten durch die falschen Anschuldigungen zum Teil aber hohe Kosten.
Ein psychologischer Gutachter bescheinigte dem stellvertretenden Leiter einer Drogenermittlungsgruppe im Straßenverkehr, er strebe nach Anerkennung. Zugleich habe er bei dem 38-Jährigen jedoch Belege für ein Burnout-Syndrom feststellen können.
Die Sache war dadurch ans Licht gekommen, dass einer der Betroffenen Einspruch gegen den Entzug seines Führerscheins einlegte und der damalige Amtsrichter das Originalgutachten aus Ulm anforderte - samt negativem Drogenbefund.