Entschlüsselte Encrochat-Daten Razzia bei Hells Angels – Polizei verhaftet sieben verdächtige Mitglieder

Entschlüsselte Daten lieferten den Ermittlern offenbar die entscheidenden Hinweise: Die Polizei hat bei Razzien gegen die Hells Angels mehrere Wohnungen durchsucht. Es geht auch um den Verdacht auf Waffenhandel.
Polizei im Einsatz bei einer Razzia in Berlin: Handel mit Rauschgift und Waffen

Polizei im Einsatz bei einer Razzia in Berlin: Handel mit Rauschgift und Waffen

Foto: Paul Zinken / dpa

Die Entschlüsselung des Krypto-Messengerdienstes Encrochat ist offenbar auch Mitgliedern der Hells Angels zum Verhängnis geworden. Die Polizei schlug in Berlin und Brandenburg mit zwei Razzien gegen das Rockermilieu zu. Sieben verdächtige Mitglieder der Hells Angels wurden verhaftet, die Polizei durchsuchte insgesamt 24 Wohnungen und andere Räume, wie die Polizei in Potsdam und die Berliner Staatsanwaltschaft mitteilten.

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In dem »Encrochat-Verfahren« gehe es um organisierte Rockerkriminalität und Handel mit Rauschgift und Waffen, hieß es. Allein in Berlin waren 230 Polizisten seit dem frühen Donnerstagmorgen im Einsatz und durchsuchten 18 Orte.

Nach blutigen Konkurrenzkämpfen vor einigen Jahren war es zuletzt öffentlich etwas ruhiger um die Hells Angels geworden. Die abgehörten und entschlüsselten Nachrichten aus dem Kurznachrichtendienst Encrochat gaben der Polizei aber offenbar die Möglichkeit, Informationen aus dem ansonsten abgeschotteten Rockermilieu zu erhalten.

Die Firma Encrochat bot aufwendige Verschlüsselungen für Handys an, genutzt wurden diese vor allem von Kriminellen. 60.000 Teilnehmer hätten den Chatdienst genutzt, weil es hieß, die Technik sei nicht zu knacken. Der Polizei in den Niederlanden und Frankreich gelang das trotzdem. Chats und Gespräche aus dem Zeitraum April bis Juni 2020 wurden entschlüsselt – mehr als 20 Millionen Nachrichten.

»Encrochat ist eine absolute Goldgrube für die Sicherheitsbehörden, weil Kriminelle hier über Jahre vollkommen offen über Straftaten kommuniziert haben«, teilte die Gewerkschaft der Polizei Berlin mit. »Die schiere Masse an Erkenntnissen ist Fluch und Segen zugleich, weil das große Kapazitäten der Kripo auf Jahre bindet.«

ptz/dpa
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