Brücke zwischen Köln und Frankfurt
Angeklagter schweigt in Prozess um Sabotage an ICE-Schnellstrecke
Die Aktion hätte katastrophale Konsequenzen haben können: An einer Bahnbrücke zwischen Köln und Frankfurt wurden im vergangenen Jahr die Schienen gelöst. Nun schweigt der mutmaßliche Täter vor Gericht.
Auf der ICE-Strecke Köln-Frankfurt kam es womöglich nur durch Glück nicht zu einem Unglück (Symbolbild)
Foto: Kai Pfaffenbach/ REUTERS
Nach dem gescheiterten Anschlagsversuch auf eine ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt wird dem mutmaßlichen Täter der Prozess gemacht. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, machte der 52-jährige Angeklagte zum Auftakt der Verhandlung keine Angaben. Er werde auch nichts zu den persönlichen Verhältnissen sagen, teilte sein Rechtsanwalt mit.
Dem Mann wird vorgeworfen, auf der Theißtalbrücke in Hessen etliche Schienenschrauben gelöst zu haben. Insgesamt waren auf rund 80 Metern Strecke lose Gleise entdeckt worden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann einen Zug entgleisen lassen wollte und wirft ihm versuchten Mord und gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr vor.
Lokführer hörten Schläge am Zug
Laut dpa passierten nach der Sabotageaktion Hunderte Züge in hohem Tempo die gefährliche Stelle, bis die gelösten Gleise schließlich von zwei ICE-Lokführern entdeckt wurden. Sie bemerkten bei Tempo 300 ein verändertes Fahrverhalten und hörten Schläge. Kurz darauf wurden die sabotierten Schienen entdeckt.
Die Theißtalbrücke wurde im Jahr 2001 für die Hochgeschwindigkeitsverbindung von Köln nach Frankfurt gebaut. Die 484 Meter lange Balkenbrücke ist an der höchsten Stelle 50 Meter hoch.
Den Angaben zufolge handelt es sich bei dem Angeklagten um eine Person ohne festen Wohnsitz. Der Mann war nach SPIEGEL-Informationen erst wenige Monate vor der Tat aus der Haftanstalt Nürnberg entlassen worden, wo er eine Strafe wegen Erpressung verbüßte.
Wenig später war der Verdächtige nahe Köln festgenommen worden. Auf die Spur des Mannes waren die Ermittler durch ein Bekennerschreiben gekommen, das offenbar auch an Politiker gerichtet worden war – unter anderem an die Bundeskanzlerin.