Im Fall der Misshandlungen von Höxter sollen die beiden Beschuldigten ihre Opfer sowohl körperlich als auch finanziell ausgebeutet haben. Einige misshandelte Frauen zahlten während ihrer Beziehung zu Wilfried W. höhere Geldbeträge an ihn und seine Ex-Frau Angelika, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten.
Das Paar hatte zusammen jahrelang Frauen per Kontaktanzeige nach Höxter-Bosseborn gelockt. Auf ihrem Gehöft in Ostwestfalen sollen sie die Frauen gequält und körperlich misshandelt haben. Zwei Betroffene starben.
Die Zahl der identifizierten weiteren Opfer ist inzwischen von zuletzt vier auf nun sechs gestiegen. Nicht alle Opfer seien jedoch körperlich misshandelt worden, teilten die Ermittler mit.
In diesem Zusammenhang gingen bisher 61 Hinweise ein. Den Ermittlern zufolge stammt ein Großteil dieser Hinweise von Frauen, die auf Kontaktanzeigen in den Zeitungen antworteten. Mehrere Frauen lernten Wilfried W. demnach auch über Datingportale im Internet kennen.
Offenbar gefälschte Abschiedsbriefe und grausige Details
Neben diesen privaten Kontakten meldeten sich einige Zeugen, die geschäftliche Beziehungen zu den Beschuldigten unterhalten hatten. Nach Behördenangaben finanzierte Wilfried W. seinen Lebensunterhalt jahrelang auch mit dem An- und Verkauf von Gebrauchtwagen.
Die Ermittlungen der 40-köpfigen Mordkommission "Bosseborn" zu dem mutmaßlichen Täterpaar erstrecken sich auf die Zeit von Ende 1998 bis zum vergangenen Monat. Dabei gehen die Ermittler von weiteren Opfern aus, "die in ihren Beziehungen zu Wilfried W. misshandelt oder finanziell geschädigt wurden".
In dem Haus der mutmaßlichen Täter wurden zwei Abschiedsbriefe gefunden. Die Polizei geht davon aus, dass die Opfer zum Verfassen der Zeilen gezwungen wurden. Angelika W. ist geständig und belastet auch Wilfried W. schwer. Dieser bestreitet die Vorwürfe und schiebt die Schuld auf seine Ex-Frau.