Katholische Kirche in den USA Missbrauchsvorwürfe gegen 395 Kirchenvertreter in Illinois

Hunderte Vertreter der katholischen Kirche in Illinois sollen Kinder missbraucht haben. Nun sind die Namen der mutmaßlichen Täter veröffentlicht worden.
Anwalt Jeff Anderson (M.) in Chicago

Anwalt Jeff Anderson (M.) in Chicago

Foto: JOSHUA LOTT/ EPA-EFE/ REX

Im US-Bundesstaat Illinois sind fast 400 katholische Priester und Laien öffentlich mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert worden. Das Anwaltsbüro Jeff Anderson & Associates, das auf Missbrauch durch Angehörige des Klerus spezialisiert ist, veröffentlichte in Chicago eine Liste mit 395 Namen.

Demnach sind oder waren die Verdächtigen im Erzbistum Chicago und fünf weiteren Diözesen tätig. "Das Datenmaterial enthüllt das erschreckende Ausmaß, in dem Priester Kinder bis zum heutigen Tag sexuell missbrauchen", heißt es in dem Report.

Im vergangenen Jahr hatte ein ähnlicher Report des Generalstaatsanwaltes des Bundesstaates Pennsylvania Hunderten Geistlichen und Laien Pädophilie vorgeworfen. Die meisten Vergehen lagen zu lange Zeit zurück, um sie strafrechtlich noch zu verfolgen. Der Bericht führte jedoch zum Rücktritt des Erzbischofs von Washington, Kardinal Donald Wuerl.

Im Anschluss hatten mehrere Bundesstaaten Ermittlungen aufgenommen, immer mehr Betroffene meldeten sich. Im Bundesstaat West Virginia kam es vor wenigen Tagen zu einer Anklage gegen ein komplettes Bistum und einen ehemaligen Bischof.

In Illinois warf Anwalt Anderson der Kirche vor, die Fälle zum Teil zu verschweigen. Einige Diözesen wiesen die Vorwürfe zurück. Die Diözese Joliet veröffentlichte ein Statement , in dem sie deutlich macht, dass alle bekannt gewordenen Fälle mit belastbaren Vorwürfen an die Strafverfolgungsbehörden gemeldet werden. Ähnlich äußerte sich die Erzdiözese Chicago .

cop/dpa
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