Indien Vier Männer wegen Vergewaltigung einer Studentin hingerichtet

Der Fall hatte weltweit für Entsetzen gesorgt: Im Dezember 2012 vergewaltigten mehrere Männer in Neu-Delhi eine junge Frau in einem Bus und verletzten sie tödlich. Nun wurde das Todesurteil gegen vier Täter vollstreckt.
Indische Sicherheitskräfte geraten Ende Dezember 2012 mit Demonstranten aneinander: Nach dem Tod der vergewaltigten Studentin gingen landesweit Zehntausende Menschen auf die Straße

Indische Sicherheitskräfte geraten Ende Dezember 2012 mit Demonstranten aneinander: Nach dem Tod der vergewaltigten Studentin gingen landesweit Zehntausende Menschen auf die Straße

Foto: Anindito Mukherjee/ dpa

Wegen der Gruppenvergewaltigung einer Studentin im Dezember 2012 sind in Indien vier Männer hingerichtet worden. Das teilte das Gefängnis in Neu-Delhi mit.

Die 23 Jahre alte Medizinstudentin war damals nach einem Kinobesuch mit einem männlichen Bekannten unterwegs gewesen und in einen Bus gestiegen. Es war allerdings kein Linienbus: Der Fahrer und fünf Männer, die sich als Passagiere ausgaben, schlugen erst den Freund der Studentin mit einer Metallstange bewusstlos. Dann vergewaltigten und misshandelten sie die junge Frau. Sie starb zwei Wochen später an ihren schweren Verletzungen.

Der Fall hatte in Indien und international heftige Empörung ausgelöst. Nach dem Tod der Frau gingen in Indien landesweit Zehntausende Menschen auf die Straße. Sie wurde zur Symbolfigur für die Wut auf Politiker und Polizisten, die sich nicht um den Schutz von Frauen scherten. Als Reaktion auf die Proteste vom Dezember 2012 führte Indien Schnellgerichte ein, um Vergewaltiger zügiger abzuurteilen. Nicht einmal zwei Monate nach der Tat von Neu-Delhi verschärfte das Kabinett das Sexualstrafrecht.

"Es hat gedauert, aber Gerechtigkeit wurde endlich geschaffen"

Vier der Täter wurden nun hingerichtet. Ein weiterer Täter war damals minderjährig und ist mittlerweile in Freiheit; ein anderer wurde tot in seiner Gefängniszelle gefunden.

Hinrichtungen sind in Indien selten - zuletzt war so 2015 ein Mann gestorben, der 1993 für einen der schlimmsten Terroranschläge der indischen Geschichte mit mehr als 200 Toten und Hunderten Verletzten verantwortlich gewesen war. Nach der jetzigen Hinrichtung sagte die Mutter des Opfers: "Es hat gedauert, aber Gerechtigkeit wurde endlich geschaffen." Vor dem Gefängnis hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Als die Menschen erfuhren, dass die Hinrichtung vollstreckt war, brachen sie in Jubel aus.

aar/dpa
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