Erschießungskommando Indonesien richtet acht Drogendealer hin
Indonesien hat weltweite Proteste ignoriert und acht Drogenschmuggler hingerichtet, darunter zwei Australier. Eine Philippinerin wurde in letzter Minute verschont.
Kerzen vor der indonesischen Botschaft in Manila: Demonstranten hatten gegen die Hinrichtung protestiert
Foto: Francis R. Malasig/ dpaIndonesien hat acht wegen Drogenhandels zum Tode verurteilte Gefangene hingerichtet, darunter Ausländer aus Australien, Brasilien, Nigeria und Ghana. Eine Philippinerin sei in letzter Minute nicht vor das Erschießungskommando gestellt worden.
Die Häftlinge hatten im Hochsicherheitsgefängnis auf der Insel Nusakambangan auf die Exekution durch ein Erschießungskommando gewartet, nachdem sämtliche Berufungsanträge und Gnadenappelle negativ beschieden worden waren.
Besonders Australien hat die Todesurteile gegen die beiden australischen Drogenhändler Myuran Sukumaran und Andrew Chan in den vergangenen Monaten scharf kritisiert. Sukumaran und Chan waren die Anführer der Drogenbande "Bali Nine", die wegen Heroinschmuggels nach Indonesien zum Tode verurteilt wurden.
Die Angehörigen der beiden Australier nahmen am Dienstag bei einem letzten Besuch von den Männern Abschied. Sukumarans Mutter Raji flehte unter Tränen den indonesischen Präsidenten Joko Widodo an, ihren Sohn zu verschonen. "Sagen Sie die Hinrichtung ab. Bitte nehmen Sie mir nicht meinen Sohn."
Die anderen Todeskandidaten hatten sich bereits am Wochenende von ihren Angehörigen verabschiedet. Chan wurde am Montag sein letzter Wunsch gewährt: Er heiratete im Gefängnis seine indonesische Lebensgefährtin. Am Dienstag wurden Särge ins Gefängnis von Nusakambangan gebracht, einer Insel im Süden von Java.
Die Hinrichtung von Mary Jane Veloso wurde aufgeschoben. Die Philippinerin solle zunächst in einem anderen Verfahren aussagen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Ein ebenfalls wegen Drogenschmuggels zum Tode verurteilter Franzose, der ursprünglich zeitgleich hingerichtet werden sollte, bekam Aufschub. Ein Gericht will nach scharfen Protesten der französischen Regierung eine neue Eingabe prüfen.
Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Erst im Januar waren unter internationalem Protest sechs Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet worden, darunter fünf Ausländer.
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