Indonesien Schwules Paar öffentlich gezüchtigt

Stockhiebe in Banda Aceh
Foto: Heri Juanda/ APIn Indonesien sind zwei Männer öffentlich verprügelt worden, weil sie Sex miteinander hatten. Die beiden Homosexuellen im Alter von 20 und 23 Jahren waren vergangene Woche nach islamischem Recht zu jeweils 85 Stockhieben verurteilt worden.
Das Urteil hatte international Protest ausgelöst. Es war nach einer Gesetzesverschärfung die erste öffentliche Züchtigung eines homosexuellen Paares in dem südostasiatischen Land.
Die Strafe wurden laut Berichten von Augenzeugen auf einem Podest vollstreckt, das in der Provinzhauptstadt Banda Aceh vor einer Moschee aufgebaut worden war. Die beiden Verurteilten seien von etwa 500 Schaulustigen mit lauten Rufen empfangen worden. Dann hätten Männer mit Kapuzen über dem Kopf die Hiebe verteilt.
Wegen der Zeit in Untersuchungshaft wurden den Verurteilten jeweils zwei Hiebe erlassen. Als die Bestrafung vorbei war, johlte die Menge.
Im Unterschied zu anderen muslimischen Ländern ist Homosexualität in dem 250-Millionen-Einwohner-Staat Indonesien nicht verboten. In der konservativen Provinz Aceh gilt aufgrund einer Sonderregelung seit einigen Jahren jedoch auch islamisches Recht (Scharia). Demnach kann Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern mit bis zu 100 Stockhieben bestraft werden. Bislang wurde die Regelung aber noch nie angewendet.
Mit dem Erstarken von radikalislamischen Kräften wird seit einiger Zeit wieder zunehmend Stimmung gegen Homosexuelle gemacht. Feindseligkeiten gegenüber Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender nahmen in jüngster Zeit zu. Konservative Politiker und Minister sowie einflussreiche islamische Gruppierungen wetterten öffentlich gegen Homosexuelle.
Bei einer Razzia in einem Schwulenklub in Jakarta waren am Sonntagabend mindestens 141 Männer festgenommen worden. Sie stehen laut Polizei unter Verdacht, an Prostitution beteiligt gewesen zu sein. In dem Klub hatte eine Strip-Show stattgefunden.