Todesstrafe für Drogendealer
Indonesien bereitet Hinrichtung mehrerer Ausländer vor
Indonesiens Justiz will in den kommenden Tagen zehn verurteilte Drogenhändler hinrichten - unter ihnen neun Ausländer. Jakarta hat deren Botschaften aufgefordert, Diplomaten in das Gefängnis zu schicken, wo die Erschießungen stattfinden sollen.
Seit fast zehn Jahren sitzen die beiden Australier Andrew Chan und Myuran Sukumaran im Todestrakt in Indonesien. Sie wurden zum Tode verurteilt, weil sie 2005 versucht hatten, 8,3 Kilogramm Heroin von Bali nach Australien zu schmuggeln.
Ihre Anwälte sind durch alle Instanzen gegangen, die Regierung in Canberra hat mehrfach interveniert und um Gnade gebeten. Offenbar vergebens: Indonesiens Justiz bereitet die Hinrichtung vor.
Neben Chan und Myuran sollen acht weitere verurteilte Drogenhändler von einem Erschießungskommando exekutiert werden. Unter ihnen sind ein Indonesier, ein Franzose, ein Ghanaer, drei Nigerianer, ein Brasilianer und eine Frau aus den Philippinen.
Todeskandidat Atlaoui: Hollandes Appell ist bislang vergebens
Foto: ROMEO GACAD/ AFP
Indonesiens Behörden haben die Botschaften der Todeskandidaten aufgefordert, Diplomaten in das Hochsicherheitsgefängnis auf der Insel Nusakambangan zu schicken. "Uns wurde gesagt, wir sollten am Samstag dort sein", sagte eine Botschaftsvertreterin. "Wir wissen aber immer noch nicht, wann die Hinrichtung genau stattfinden soll."
Die Todeskandidaten werden 72 Stunden vor der geplanten Exekution informiert. Das sei bislang noch nicht geschehen, sagte Peter Morrisey, ein Anwalt der beiden australischen Häftlinge. "Es kann aber jeder Zeit so weit sein." Die Familien der beiden seien bereits auf dem Weg nach Indonesien.
Am Dienstag hatte Indonesiens Präsident Joko Widodo erklärt, die Hinrichtung sei nur noch eine Frage der Zeit. Sämtliche Gnadengesuche hat der Staatschef angelehnt, der sich als unerbittlicher Kämpfer gegen Drogen präsentiert.
Die geplanten Hinrichtungen führten zu einem heftigen diplomatischen Streit zwischen Jakarta und der Regierung in Australien. Auch Frankreichs Präsident François Hollande warnte Indonesien vor ernsten Konsequenzen. Der französische Verurteilte Serge Atlaoui hat stets seine Unschuld betont. Er habe lediglich Industriemaschinen in einer vermeintlichen Acrylfabrik aufgebaut, die sich als Drogenlabor entpuppt habe, beteuerte er.
Präsident Widodo entgegnete, er weigere sich, in das juristische Verfahren einzugreifen.