Festnahmen und Haftstrafen Internationales Kinderpornografie-Netzwerk zerschlagen

Neun Mitglieder eines Kinderpornografie-Netzwerks wurden festgenommen. Der Hauptadministrator wurde in Thailand zu 146 Jahren Haft verurteilt. Es geht um mehr als hundert mögliche Opfer.

Polizeibehörden mehrerer Länder haben ein Kinderpornografie-Netzwerk zerschlagen. In Thailand, den USA und Australien gab es neun Festnahmen und zum Teil hohe Haftstrafen, wie die internationale Polizeiorganisation Interpol mitteilte , die die zwei Jahre andauernde Aktion koordinierte. Die Festgenommenen standen im Zusammenhang mit einer Webseite, auf der Missbrauchsaufnahmen veröffentlicht wurden.

50 Kinder seien vor dem Zugriff der Kriminellen "gerettet" worden, hieß es. In Thailand fassten die Behörden demnach den Hauptadministratoren. Der Mann wurde wegen des Missbrauchs von elf Jungen und kriminellen Machenschaften zu 146 Jahren Haft verurteilt. Unter den Opfern war auch sein eigener Neffe. Er lockte die Kinder demnach mit Essen, freiem Internet und Fußballspielen in sein Haus.

"Wir sehen euch"

In Australien wurde ein zweiter Administrator festgenommen, der als Täter auf vielen Missbrauchsfotos und Videos zu sehen ist. Er wurde zu 40 Jahren und drei Monaten Haft verurteilt - laut Interpol der höchsten bisher in Australien verhängten Strafe wegen Kindesmissbrauchs.

Insgesamt könnten mehr als hundert Kinder missbraucht worden sein, wie Interpol mitteilte. Die Behörden seien noch damit beschäftigt, ihre Identität festzustellen. Die rund 63.000 Abonnenten des Netzwerks sahen die Videos und Fotos im Darknet, einem Teil des Internets, in dem sich Nutzer anonym bewegen können.

Der deutsche Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock sprach von einem "starkem Signal" an die Betreiber kinderpornografischer Websites: "Wir sehen euch, und ihr werdet zur Rechenschaft gezogen." Interpol hatte die zweijährigen Ermittlungen angestoßen und koordiniert. Die Organisation rechnet damit, dass weitere Festnahmen erfolgen und Kinder gerettet werden. Rund 60 Länder gingen ähnlichen Hinweisen nach.

bbr/AFP
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