Israel Mutmaßliche Gruppenvergewaltigung löst landesweite Proteste aus

Eine Jugendliche beschuldigt 30 Männer, sie in einem Hotel vergewaltigt zu haben. "Es ist schockierend, es gibt dafür kein anderes Wort", erklärte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.

In Israel hat eine mutmaßliche Gruppenvergewaltigung eines 16-jährigen Mädchens durch 30 junge Männer im Badeort Eilat für Aufruhr gesorgt. In Jerusalem, Tel Aviv und anderen Städten gab es am Donnerstagabend spontane Demonstrationen zur Unterstützung der Jugendlichen und gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen.

Die Teenagerin soll in der vergangenen Woche in einem Hotel in Eilat am Roten Meer von rund 30 Männern vergewaltigt worden sein. Der Fall wurde erst am Donnerstag durch Medienberichte bekannt. Demnach hatte das Mädchen betrunken in einem Hotelzimmer gelegen, während 30 junge Männer vor der Tür warteten, um sie nacheinander zu vergewaltigen.

Die Jugendliche ging der britischen BBC zufolge  schon vergangene Woche in Eilat zur Polizei und zeigte die jungen Männer an. Die Polizei nahm zwei Verdächtige fest, wie der israelische Polizeisprecher Micky Rosenfeld bestätigte.

Fall weckt Erinnerungen an eine mutmaßliche Gruppenvergewaltigung auf Zypern

Zahlreiche israelische Politiker äußerten sich empört. "Es ist schockierend, es gibt dafür kein anderes Wort", erklärte Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Es handele sich nicht nur um "ein Verbrechen an einem jungen Mädchen, sondern um ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Die Täter müssten vor Gericht gestellt werden.

Präsident Reuven Rivlin veröffentlichte in Online-Netzwerken einen offenen Brief an die israelische Jugend, in dem er die mutmaßliche Gruppenvergewaltigung und sexuelle Gewalt scharf verurteilte.

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Der Fall weckt in Israel Erinnerungen an einen Fall auf Zypern, der im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgte: Eine 19-jährige Britin hatte zwölf Israelis im Alter zwischen 15 und 18 Jahren beschuldigt, sie in einem Hotel vergewaltigt zu haben. Später nahm die junge Frau die Vergewaltigungsvorwürfe jedoch wieder zurück - und wurde wegen einer Falschaussage zu einer viermonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Der Fall hatte in Großbritannien und Israel für Proteste gesorgt.

bam/AFP
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