Missbrauch in katholischer Kirche
Barley kritisiert "Verschweigen und Vertuschen"
In Fulda stellen die deutschen Bischöfe kommende Woche ihren großen Missbrauchsbericht vor. Justizministerin Barley fordert im SPIEGEL eine umfassende Zusammenarbeit mit staatlichen Ermittlern.
Wenige Tage vor der Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz (DBK) vom 24. bis 27. September in Fulda fordert Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD) im SPIEGEL, die katholische Kirche müsse "umfassend mit der Justiz zusammenarbeiten und jede bekannt gewordene Tat anzeigen, damit Staatsanwaltschaften diese verfolgen können".
Die Kirche müsse "Verantwortung für jahrzehntelanges Verschweigen, Vertuschen und Verleugnen übernehmen". So etwas wie ein Schweigekartell dürfe es nicht geben. (Lesen Sie die gesamte Geschichte bei SPIEGEL+)
Barley bezieht sich auf Ergebnisse des nun vorliegenden Missbrauchsberichts der Bischöfe. In Diözesanakten aus den Jahren 1946 bis 2014 fanden Wissenschaftler bei 1670 Priestern, Diakonen und der DBK zugehörigen männlichen Ordensmitgliedern Hinweise darauf, dass sie des Missbrauchs beschuldigt wurden. Betroffen waren 3677 Kinder und Jugendliche.
Aus Sicht Barleys sind die Zahlen des DBK-Berichts "schockierend und vermutlich nur die Spitze des Eisbergs". Um zu verhindern, dass sich solche Gewalttaten wiederholen, sei es notwendig, innerkirchlich "eine Kultur des Hinsehens und Eingreifens" aufzubauen.