
Panzer in Keller: Der Sammler von Heikendorf
Ermittlungen in Kiel Ein Panzer im Keller macht Probleme
Nur selten kommen Fahnder in eine Situation, in der sie einen Panzer als Beweismittel sicherstellen müssen. Und so war das, was am Donnerstag in dem Ort Heikendorf in der Kieler Bucht passierte, alles andere als Routine.
Seit dem Morgen mühten sich die Ermittler der Kieler Staatsanwaltschaft, einen Weltkriegspanzer aus der Villa eines Sammlers zu holen. Zwei Bergungspanzer der Bundeswehr waren angerückt, um den Koloss (Modell Panther) aus der Kellergarage zu holen. Es sei Millimeterarbeit, sagte ein Sprecher. Bis zum späten Nachmittag dauerten die Arbeiten an.
Waffen, Flak, Torpedo
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Sammler wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Im Zuge der Ermittlungen wegen nach Jahrzehnten wieder aufgetauchter Nazi-Kunst waren die Behörden auf die Spur des Verdächtigen gelangt.
Der Panzer stand offenbar schon seit Jahrzehnten in seinem Keller. Bei der Durchsuchung des Hauses stellten Ermittler auch einen Torpedo und Waffen sicher. Außerdem soll sich in dem Gebäude ein Flakgeschütz befinden.
Der Mann sagte bereits im Mai dem SPIEGEL , er habe eine große Sammlung ("aber keine Kunst") in einem unterirdischen Bunker auf seinem Grundstück. Dort stehe der Wehrmachtspanzer ("aber kein kompletter"), den er irgendwann einmal als Schrott in England gekauft habe. Alle Waffen hätte er ordnungsgemäß angemeldet.
Der Weltkriegspanzer soll nun mit einem Tieflader zum Bundeswehr-Stützpunkt nach Todendorf gebracht werden. Ein Gutachter hatte das Fahrzeug als Kriegswaffe eingestuft.
Der Anwalt des Beschuldigten wies die Vorwürfe zurück. Der Panzer sei demilitarisiert. Dies gelte auch für die anderen militärischen Gerätschaften.