Kindesmissbrauch Mann schwängerte Stieftochter viermal
Trier - Ein Kind des Angeklagten habe das Mädchen im Alter von 16 Jahren ausgetragen, hieß es in der Anklageschrift, die am Donnerstag vor Gericht verlesen wurde. Drei weitere Schwangerschaften soll sie abgebrochen haben. Die Staatsanwaltschaft Trier wirft dem Mann aus Serrig (Kreis Trier-Saarburg) sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in 133 Fällen vor. Er habe sich seine "Vaterrolle" und die Abhängigkeit des Kindes zu Nutze gemacht, sagte Staatsanwältin Daniela Gregarek.
Der Mann habe das Mädchen - zum Tatzeitpunkt zwischen 15 und 18 Jahren alt - "massiv unter Druck" gesetzt, sagte Nebenklägerin Irmgard Jacoby. Er habe etwa nur Taschengeld gegeben und ihr "Ausgang" erlaubt, wenn sie gefügig war. Mit 18 Jahren sei sie von zu Hause geflüchtet und habe sich dem Jugendamt anvertraut, sagte Jacoby. Das Kind des Angeklagten lebe bei der jungen Frau, die derzeit eine Ausbildung zur Altenpflegerin macht.
Der 36-Jährige hat sich laut Staatsanwaltschaft nach dem 15. Geburtstag des Mädchens sexuell zu diesem hingezogen gefühlt. Vor allem im heimischen Anwesen habe er die Stieftochter zum Geschlechtsverkehr "gedrängt". Tatorte seien Bad, Kinderzimmer, Wohnzimmer und Keller gewesen, sagte die Staatsanwältin. Die Mutter der Tochter habe davon nichts gewusst und sei auch über die Vaterschaft des Babys im Unklaren gehalten worden.
Grund für die Flucht von zu Hause sei ein Übergriff des 36-Jährigen Anfang 2009 gewesen, sagte Jacoby. Laut Anklage hatte er die 18-Jährige aus Wut, weil sie einen Freund hatte, gewürgt, gegen eine Treppe geschleudert und gedroht, er "wolle sie vielleicht auch noch umbringen", lautete es in der Anklage. Die Jugendliche erlitt bei dem Übergriff Prellungen am Körper. Ein anderes Mal verfolgte er sie im Auto, bremste sie aus und schlug mit einem Nageleisen auf den Wagen ein.
Für den 36-Jährigen sei "es eine ganz normale Beziehung" zu dem Mädchen gewesen, sagte dessen Verteidiger Otmar Schaffarczyk. Der gelernte Zimmermann liebe die Stieftochter "immer noch". Er habe sich ihr gegenüber nicht als Vater gefühlt. Die Mutter des Kindes habe "von allem" nichts mitbekommen. Auch die Mutter des Angeklagten sagte: "Wir haben alle nicht gewusst, dass das Kind von ihm ist."