Italienisches Gefängnis: Harte Jungs in der Weihnachtsbäckerei
Foto: ALESSANDRO BIANCHI/ REUTERSPadua - In vielen Teilen der Welt laufen in diesen Tagen, kurz vor Weihnachten, die Backöfen heiß. Schließlich gehören Plätzchen für viele genauso zum Fest der Liebe wie geschmückte Weihnachtsbäume und Geschenke. Doch Menschen, die im Gefängnis sitzen, können in der Regel nur von einer wohlriechenden Weihnachtsbäckerei träumen. Nicht so in Padua: Hier gibt es eine Knast-Bäckerei, nach Angaben der Betreiber die einzige in Italien.
Die Mitarbeiter der Konditorei Giotto, allesamt Männer und verurteilte Straftäter, sind derzeit voll im Weihnachtsfieber. Ihre Spezialität: Panettone. Das ist ein fluffiger Mailänder Kuchen, der vornehmlich zur Weihnachtszeit gegessen wird. Ihn nach traditionellem Rezept herzustellen, dauert drei Tage.
Neben der Ablenkung vom Knastalltag erhalten die backenden Inhaftierten auch einen Lohn. "Die Arbeit hier gibt den Menschen das Gefühl, einen Wert zu haben - das macht dich zufrieden. Du entwickelst Kreativität", sagt Davor, ein 49 Jahre alter Insasse. Wer in der Bäckerei arbeite, vergesse, im Gefängnis zu sein.
Die Konditorei, in der auch verurteilte Mörder beschäftigt sind, gibt es seit 2005. Und das Konzept scheint aufzugehen: Nach Angaben der Verantwortlichen liegt die Rückfallquote bei den Insassen, die während ihrer Haftzeit in der Bäckerei gearbeitet haben, bei nur ein bis zwei Prozent. Im nationalen Durchschnitt liegt die Quote bei 70 Prozent.
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Einmalig in Italien: Im Gefängnis in Padua können die Insassen in einer Konditorei mitarbeiten.
Dort steht derzeit alles im Zeichen von Weihnachten. Die Spezialität des Hauses: Panettone. Hier bereitet ein Gefangener den Teig für den fluffigen Kuchen zu, der in Italien vornehmlich zu Weihnachten gegessen wird.
Die Spezialität nach traditionellem Rezept herzustellen dauert drei Tage.
Da müssen die Arbeiter auch mal eine Pause machen - wie hier die beiden Insassen Miguel und Alfredo.
Kopfüber hängen die fertigen Panettone in dieser Vorrichtung.
Nach dem Backen werden die süßen Kuchen zuerst in eine Tüte verpackt...
...und dann in eine andere Abteilung gefahren.
Die Insassen dort verpacken die Panettone dann in Geschenkboxen...
...bevor sie das Gefängnis verlassen.
Neben dem Weihnachtskuchen werden in der Konditorei Giotto auch andere Leckereien hergestellt - zum Beispiel Windbeutel.
Gute Stimmung: Für die Insassen ist die Arbeit in der Konditorei eine Ablenkung vom Gefängnisalltag, zudem werden sie fürs Backen bezahlt.
Das Konzept scheint aufzugehen: Nach Angaben der Verantwortlichen liegt die Rückfallquote bei den Insassen, die während ihrer Haftzeit in der Bäckerei gearbeitet haben, bei nur ein bis zwei Prozent.
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