Prozessbeginn in Köln Fotograf Achim Lippoth soll Kindermodels sexuell missbraucht haben

Der Kinderfotograf Achim Lippoth steht in Köln vor Gericht: Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sechs Jungen im Alter von 7 bis 13 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Zudem soll er Kinderpornografie besessen haben.
Kinderfotograf im Landgericht Köln

Kinderfotograf im Landgericht Köln

Foto: Christoph Hardt / Panama Pictures / IMAGO

In Köln hat ein Prozess gegen den Fotografen Achim Lippoth begonnen. Ihm wird vorgeworfen, Kinder-Fotomodelle sexuell missbraucht zu haben.

Die Staatsanwaltschaft legt dem mutmaßlichen Täter zudem den Besitz von Kinderpornografie zur Last. Lippoth schwieg zunächst zu den Vorwürfen. Ein Verteidiger beklagte in einem Eröffnungsplädoyer voreingenommene Ermittlungen der Polizei in dem Fall.

Konkret beschuldigt die Staatsanwaltschaft den Kölner Fotografen des vierfachen sexuellen Missbrauchs und zwölffachen schweren sexuellen Missbrauchs von sechs Jungen im Alter von 7 bis 13 Jahren. Die mutmaßlichen Opfer sollen während der Taten zum Teil geschlafen haben und deshalb nicht in der Lage gewesen sein, Widerstand zu leisten.

Zwischen Frühjahr 1999 und Sommer 2017 oder 2018, so die Anklage, sollen die Missbrauchstaten unter anderem in Köln sowie auf Reisen ins Ausland stattgefunden haben. Bei einer Hausdurchsuchung im Juni 2021 sei zudem eine kinderpornografische Aufnahme auf einem Cloud-Speicher des Angeklagten sichergestellt worden, sagte der Staatsanwalt.

Die Medienanwälte von Lippoth teilten dazu mit: »Die Anklage ist das Ergebnis höchst unfairer und suggestiver Ermittlungen. Die Vorgehensweise der Kriminalpolizei verrät viel über tief sitzende Vorurteile und einen unfassbar blinden Jagdeifer. Konstrukte von jahrzehntealtem Geschehen werden von entlassenen Mitarbeitern, angeblich engagierten Medienvertretern und in ihrer Zuneigung enttäuschten Frauen befeuert. Die Verteidigung ist optimistisch, in einer objektiven Hauptverhandlung dem Gericht die wahren Tatsachen näherbringen zu können.«

Die mutmaßlichen Opfer treten im Prozess als Nebenkläger auf. Für das Verfahren wurden zunächst 27 Verhandlungstage bis Ende September angesetzt. Lippoth befindet sich in Untersuchungshaft. Er arbeitete unter anderem für nationale und internationale Zeitschriften und fotografierte hauptsächlich Kinder.

Die »Rheinische Post« berichtet,  er sei für die »Vogue«, »The New York Times Magazine«, »Die Zeit« und die »Süddeutsche Zeitung« tätig gewesen. Demnach führt die Staatsanwaltschaft etwa Sardinien, die Malediven, ein Hotel Resort auf Gran Canaria und Orlando in Florida an, wo er mit einem Kind das Walt Disney World Resort besuchte. Bis zu zwei Wochen sollen die Jungen mit ihm allein unterwegs gewesen sein.

Für den Prozess vor der 10. Großen Strafkammer wurden am Kölner Landgericht Termine bis Ende September festgelegt. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

kha/dpa/AFP
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