Köln Mutmaßliche Rizin-Bombenbauerin bestreitet Anschlagsplan

Ein Islamistenpaar aus Köln soll an einer Rizin-Bombe gebaut und einen Anschlag geplant haben. Nun bestritt die Frau die Tat - ihr inzwischen verurteilter Mann habe sie getäuscht.
Polizeieinsatz am Wohnhaus der Angeklagten (Archivbild vom Juni 2018)

Polizeieinsatz am Wohnhaus der Angeklagten (Archivbild vom Juni 2018)

Foto: Oliver Berg/ dpa

Die mutmaßliche islamistische Rizin-Bombenbauerin von Köln hat Terrorpläne bestritten. Einen Anschlag mit dem biologischen Kampfstoff Rizin habe sie weder geplant noch durchführen wollen, sagte die 44-Jährige vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. Lediglich ihre geplante Ausreise zur Terrororganisation "Islamischer Staat" räumte sie in ihrer 170 Seiten starken Einlassung ein.

Der Prozess gegen die Frau dauert bereits neun Monate. Ihr Mann, der 31-jährige Tunesier Sief Allah H., war am vergangenen Donnerstag für den Bau der Bombe mit dem hochgiftigen biologischen Kampfstoff Rizin zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Das Paar soll gemeinsam an der Bombe gearbeitet haben, im Sommer 2018 erfolgte die Festnahme.

Ihr Ehemann habe sie getäuscht und hintergangen, so die siebenfache Mutter. Sie hätte nie zugelassen, dass ein so giftiger Stoff wie Rizin in die Nähe ihre Kinder gelange. Auch habe sie nicht gewusst, wie gefährlich das Pulver gewesen sei, das in ihrer Wohnung in Köln-Chorweiler hergestellt wurde.

Die Angeklagte kritisierte die Justiz. Den Richtern gehe es nur darum, sie schnell und hart zu bestrafen, sagte sie. Das Gericht habe kein Interesse an der Aufklärung gezeigt. Der Bundesanwaltschaft warf sie Vorverurteilung vor. Das Gericht hatte mehrfach erklärt, dass es von der Schuld der zum Islam konvertierten Deutschen überzeugt sei. Den Verteidigern der Frau warf der Senat Prozessverschleppung vor. Das Verfahren gegen sie war abgetrennt worden.

Ein Gutachter hatte ausgeführt, dass eine Liste mit Giftstoffen, die bei dem Paar entdeckt worden sei, von der 44-Jährigen stamme, weil es ihre Handschrift sei. Nachbarinnen zufolge hatte die Angeklagte zu ihrem Sohn gesagt : "Wenn du mal groß bist, wirst du auch Attentäter und kannst dich in die Luft sprengen." Und: "Wenn Allah sagt, wir sollen töten, dann töten wir."

bbr/dpa
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