Kölner Silvesternacht Polizei verschickt Fragebögen an Hunderte Männer

Zu Silvester reisten erneut viele junge Araber nach Köln. Die Polizei erforscht nun, warum die Stadt bei dieser Gruppe so beliebt ist - und hat einen Verdacht.
Silvesternacht 2016 in Köln

Silvesternacht 2016 in Köln

Foto: Oliver Berg/ dpa

Die Kölner Polizei verschickt in diesen Tagen Fragebögen an mehr als 600 Männer, die in der Silvesternacht in der Stadt überprüft worden waren. Ein Sprecher der Polizei bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" . Demnach besteht der Fragebogen aus Multiple-Choice-Fragen, mit denen die Ermittler zum Beispiel herausfinden wollen, warum die Männer kamen und ob sie sich verabredet hatten.

Zum Jahreswechsel waren erneut zahlreiche junge Männer angereist. Die Polizei sprach von 2000 "nordafrikanisch beziehungsweise arabisch" aussehenden jungen Männern, die zum Teil eine "Grundaggressivität" gezeigt hätten. Im vorigen Jahr hatte es in der Innenstadt massenhaft Übergriffe von Nordafrikanern gegeben. Diesmal waren 1700 Beamte im Einsatz. Wohl auch wegen starker Kontrollen gab es diesmal kaum Vorfälle.

Kritik an der Polizei

Zugleich geriet die Polizei in die Kritik. Sie musste sich vorwerfen lassen, Passanten nur wegen ihrer Hautfarbe kontrolliert zu haben. Erste Meldungen, wonach es sich bei den kontrollierten Männern überwiegend um Nordafrikaner gehandelt habe, wurden später relativiert.

Die "Arbeitsgruppe Silvester" der Polizei, die den Einsatz aufarbeitet, präsentierte nun erste Ergebnisse. Demnach reisten viele offenbar gezielt nach Köln. Die Domstadt sei für junge Männer aus dem arabischen Raum die "einzig wahre Metropole in Mitteleuropa", sagte Carsten Dübbers, Leiter der Führungsstelle der Polizei und Mitglied der Arbeitsgruppe.

Der Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies sagte: "Köln hat für Menschen aus diesen bestimmten Bereichen die gleiche Attraktivität wie etwa New York sie für uns hat."

Im Abschlussbericht des Bundeskriminalamts zu den Vorfällen in der Silvesternacht 2015/2016 hieß es unterdessen, die damaligen schweren sexuellen Übergriffe seien nicht vorhersehbar gewesen. Sie seien als "unmittelbar auftretendes und neuartiges Ereignis zu bewerten".

sms/dpa
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