Seit einer Woche randalieren junge Erwachsene im Raum Stockholm - auch in der Nacht zu Sonntag gab es wieder Festnahmen und brennende Autos. Doch die Situation scheint sich zu beruhigen. Dabei hat wohl auch die Champions League geholfen.
Krawalle in Schweden: Mehr als ein Dutzend Festnahmen in der Nacht zu Sonntag
Foto: FREDRIK PERSSON/ AFP
Stockholm - Mehr als ein Dutzend Festnahmen, wieder Steinewerfer, wieder brennende Autos - Stockholm erlebte die siebte Krawallnacht in Folge. Wobei sich die Situation offenbar allmählich beruhigt: "Das ist insgesamt eine ruhige Nacht gewesen", sagte Albin Näverberg von der Stockholmer Polizei der Zeitung "Dagens Nyheter". Dazu könnte auch die Champions League beigetragen haben: Anwohner des Stockholmer Vororts Husby hatten eine Großbildleinwand organisiert, auf der das Spiel gezeigt wurde.
Aus anderen Städten meldete die Polizei diesmal keine Krawalle. Und trotzdem sagte Näverberg: "Es gibt jetzt sehr viel Angst in den Gebieten." In der Nacht zu Samstag hatten auch in den Städten Örebro, Uppsala und Linköping Autos und Gebäude gebrannt. Die Lage beruhigte sich jedoch wieder recht schnell. Ob die Krawalle damit beendet seien? Darüber will die Polizei nicht spekulieren. Sie seien darauf vorbereitet, dass es jederzeit wieder losgehen könne, sagte Näverberg.
Vergangenen Sonntag hatten die Krawalle in Stockholmer Vorort Husby begonnen, ein Vorort mit hohem Migrantenanteil. Später weitete sich die Gewalt auf zahlreiche andere Viertel aus. Auslöser war wohl ein Vorfall in der vorigen Woche: Die Polizei erschoss einen 69-jährigen Mann. Er soll sie mit einer Machete bedroht haben. Die Beamten versuchten, ihn zu überwältigen, dabei starb der Mann unter bisher nicht ganz geklärten Umständen. Die Jugendorganisation Megafonen, die sich auch in Husby engagiert, schrieb danach auf ihrer Website: "Wenn das mit Karl-Erik, 69 Jahre, aus Kungsholmen passiert wäre, wäre das ein Skandal gewesen." Kungsholmen, ein Stadtteil in Stockholm, steht für die Besserverdiener. Die jugendlichen Aktivisten riefen deswegen zu einer Demonstration auf, um "die Polizeigewalt in unseren Orten zu stoppen".
Insgesamt seien bislang 29 Personen festgenommen worden, teilt die Polizei auf ihrer Website mit. Weitere könnten folgen, denn die Beamten haben die Randalierer zum Teil gefilmt: "Wir hoffen, dass wir weitere fassen können, die vielleicht dachten, dass sie davon gekommen sind, weil die akute Situation vorbei ist", sagte der Polizist Mats Löfving.