»Anderes Geschlecht nachgeahmt« Transgender-Frau in Kuwait zu Haftstrafe verurteilt

Die Transgender-Flagge weht im Wind (Symbolbild)
Foto: Darren Yamashita / USA TODAY Sports / ReutersEin Gericht in Kuwait hat eine Transgender-Frau zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Das teilte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) mit. Das Urteil wurde den Angaben zufolge damit begründet, dass die 40-jährige Maha al-Mutairi »das andere Geschlecht nachgeahmt« habe. HRW forderte die Freilassung al-Mutairis.
Die Angeklagte soll zudem eine Geldstrafe von umgerechnet 2850 Euro begleichen. Sie habe bei Telefonaten das andere Geschlecht nachgeahmt, hieß es weiter. Ein solches Nachahmen ist nach den kuwaitischen Gesetzen unzulässig. Laut HRW sind Transgender-Frauen während der Zeit ihrer Haft oftmals Missbrauch durch Polizisten ausgesetzt.
Jüngste Verurteilung bei Weitem die schärfste
Al-Mutairi wurde nach Angaben ihrer Anwältin, Ibtissam al-Enesi, schon mehrfach mit ähnlichen Begründungen festgenommen. Die jüngste Verurteilung sei jedoch bei Weitem die schärfste, sagte al-Enesi. Für den 31. Oktober sei eine Berufungsverhandlung angesetzt.
Al-Mutairi beantragte nach Angaben ihrer Anwältin, in ein Gefängnis für Frauen gebracht zu werden. Zunächst war sie in einer Zelle für Transgender-Häftlinge in einem Männergefängnis untergebracht worden.
In kaum einem Land ist die Gefahr für Homo- und Transsexuelle derart hoch wie in Kuwait. Im sogenannten Gay Travel Index 2021 der »Spartacus«- und »Männer*«-Redaktionen liegt das 4,2-Millionen-Einwohner-Land auf Platz 190. Schlimmer ist die Situation den Angaben zufolge nur in Afghanistan, Libyen, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Jemen, Iran, Saudi-Arabien und Somalia. Auf dem letzten von insgesamt 202 Ländern liegt Tschetschenien.
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