Prozessauftakt in Münster Früherer SS-Mann wegen hundertfacher Mordbeihilfe vor Gericht

Angeklagter im Landgericht Münster
Foto: Guido Kirchner/ dpaAm Landgericht Münster hat der Prozess gegen einen ehemaligen SS-Wachmann im deutschen Konzentrationslager Stutthoff begonnen. Die auf Naziverbrechen spezialisierte Dortmunder Staatsanwaltschaft wirft dem 94 Jahre alten Mann aus dem Kreis Borken im Münsterland hundertfache Beihilfe zum Mord vor.
In Stutthof seien Lagerinsassen vergast und mit Genickschüssen getötet worden sowie durch Hunger und Kälte ums Leben gekommen, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Andreas Brendel zum Verfahrensauftakt. Der Angeklagte hörte sich äußerlich unbewegt die Schilderungen an. Zuvor war er in einem Rollstuhl in den Gerichtssaal geschoben worden.
An dem Verfahren nehmen 17 Nebenkläger, auch aus Israel und den USA, teil. Sie wurden am ersten Prozesstag von elf Anwälten vertreten. Die Verteidiger kündigten an, der 94-Jährige wolle sich im Laufe des Verfahrens äußern. Der Zeitpunkt sei allerdings noch offen.
Der Prozess findet vor der Jugendkammer statt, weil der Angeklagte zum Zeitpunkt der ihm vorgeworfenen Taten noch nicht 21 Jahre alt war. Zwischen den Sitzungen sollen immer wieder Ruhetage eingelegt werden. Das Gericht setzte 13 Prozesstage bis Mitte Januar an.