Mehr als 30 Fälle Ärzte sollen Kindern Kochsalz statt Vakzine gespritzt haben

Impfung (Symbolbild)
Foto: Christian Charisius / dpaEine Ärztin und ein Arzt aus dem Landkreis Gifhorn sind von der Staatsanwaltschaft Hildesheim angeklagt worden, weil sie Kindern statt eines Impfstoffs Kochsalzlösung gespritzt haben sollen.
Wie die Behörde mitteilte, werden dem 64-jährigen Mediziner Körperverletzung in 34 Fällen, Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse in 85 Fällen sowie gemeinschaftlicher gewerbsmäßiger Betrug in sechs Fällen zur Last gelegt. Der Mann schweige zu den Vorwürfen.
Seiner 58 Jahre alten Kollegin werde gemeinschaftlicher gewerbsmäßiger Betrug in sechs Fällen, Körperverletzung in zwei Fällen und das Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse in drei Fällen vorgeworfen. Die Frau bestreite die Vorwürfe.
Der 64-Jährige soll 34 Mal Kinder und Jugendliche nicht gegen Mumps, Masern und Röteln geimpft, sondern stattdessen lediglich Kochsalzlösung gespritzt haben. Dadurch hätten die Kinder unnötige Schmerzen erlitten, so die Staatsanwaltschaft. Der Ärztin werden zwei solcher Fälle vorgeworfen.
Ein anonymer Hinweis brachte die Ermittler auf die Spur
Zudem soll der Arzt in 85 Fällen eine Impfung in Impfausweisen bescheinigt, tatsächlich aber nicht vorgenommen haben. Die Medizinerin soll drei falsche Impfungen bescheinigt haben. Durch die Abrechnung nie erbrachter Leistungen soll den Krankenkassen ein Schaden von 3031,91 Euro entstanden sein.
Ein anonymer Hinweisgeber hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht, bei einer Durchsuchung waren Beweismittel sichergestellt worden. Bei Blutuntersuchungen der Betroffenen wurden laut Staatsanwaltschaft später keine Antikörper festgestellt. Gegen den 64-Jährigen erging nach Behördenangaben am 10. März 2022 ein Haftbefehl, der gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde.