Leipzig
Silvester in Connewitz - zwei Anzeigen wegen mutmaßlicher Polizeigewalt
Die Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht nach, dass Polizisten in der Silvesternacht in Leipzig-Connewitz unnötig gewalttätig aufgetreten sind. Zwei Frauen haben Anzeige erstattet.
Einsatz in Leipzig-Connewitz an Silvester: Neue Vorwürfe gegen die Polizei
Foto: Sebastian Willnow/ DPA
Der Polizeieinsatz an Silvester in Leipzig könnte für mehrere Polizisten juristische Folgen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt laut einer Sprecherin gegen unbekannte Beamte wegen des Vorwurfs der Körperverletzung im Amt. Zwei Frauen haben demnach Anzeige erstattet.
In der Neujahrsnacht war es in Connewitz zu gewalttätigen Krawallen gekommen. Mehrere Polizisten wurden Behördenangaben zufolge verletzt, einer musste demnach am Ohr operiert werden. Bei der Staatsanwaltschaft liefen wegen der Angriffe auf Beamte mehrere Verfahren, der erste Täter war bereits Anfang Januar verurteilt worden.
An dem Einsatz gab es jedoch auch Kritik. Die Polizei musste die Angabe korrigieren, ein Beamter habe sich einer Notoperation unterzogen - auch an anderen Informationen gab es Zweifel. Außerdem wurde die Frage diskutiert, ob die Polizei zu brutal vorging.
Eine der beiden nun bekanntgewordenen Anzeigen stammt laut Staatsanwaltschaft von einer Zeugin, die nicht selbst angegriffen worden sein soll, aber Attacken beobachtet haben will. Die zweite Anzeige habe eine Frau erstattet, die nicht vor Ort gewesen sein soll. Sie habe jedoch von einem ihr bekannten Opfer berichtet.
Wenige Wochen nach Silvester eskalierte die Lage im linksalternativen Viertel Connewitz erneut. Rund 1600 Menschen demonstrierten gegen das Verbot der Plattform "Linksunten.Indymedia", dabei wurden nach Polizeiangaben sechs Beamte durch Steinwürfe verletzt; auch Journalisten berichteten von Angriffen.