Vermisstenfall Madeleine McCann "Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist"

Der Fall der seit 2007 vermissten Maddie steht offenbar vor der Aufklärung, nun hat die Staatsanwaltschaft über den Stand der Ermittlungen informiert: Ein Sexualverbrecher soll das Kind ermordet haben.
Ermittler Wolters: Mordverdacht im Fall Maddie

Ermittler Wolters: Mordverdacht im Fall Maddie

Foto: Ole Spata/ dpa

Im Fall der seit 13 Jahren vermissten Madeleine McCann haben die deutschen Ermittler bekräftigt, dass sie von einem Tötungsdelikt ausgehen. Man ermittle wegen Mordverdachts gegen den 43-jährigen Beschuldigten, sagte Staatsanwalt Hans Christian Wolters in Braunschweig.

"Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist", sagte er. Der Tatverdächtige sei ein mehrfach vorbestrafter Sexualstraftäter, der auch wegen des Missbrauchs von Minderjährigen bereits bestraft worden sei.

Der Mann habe zwischen 1995 und 2007 vorrangig in Portugal gelebt (mehr darüber erfahren Sie hier). Da sein letzter Wohnsitz in Deutschland zuvor Braunschweig gewesen sei, habe die dortige Staatsanwaltschaft den Fall Maddie übernommen.

"Sie haben die Hoffnung nie aufgegeben, dass sie vielleicht noch lebend gefunden wird, aber sie sind realistisch"

Clarence Mitchell, Sprecher der Familie McCann

Auch in Portugal werden die Ermittlungen fortgesetzt. Man befrage nun erneut Zeugen, teilte die Anklagebehörde der südlichen Region Faro am Mittwochabend mit. Dabei arbeiteten die portugiesischen Behörden mit den britischen und deutschen Behörden zusammen.

Die Eltern des Mädchens ließen über ihren Sprecher Clarence Mitchell mitteilen, dass sie die Entwicklungen in dem Fall ihrer Tochter für sehr bedeutsam hielten. "Sie haben die Hoffnung nie aufgegeben, dass sie vielleicht noch lebend gefunden wird, aber sie sind realistisch", sagte Mitchell im BBC-Radio.

Die Eltern wünschten sich, zu erfahren, was mit ihrer Tochter geschehen ist, "um Frieden zu finden und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen". Zu den aktuellen Untersuchungen wollten sie sich indes nicht mehr äußern: "Sie wollen, dass sich nun alles auf die Ermittlungen konzentriert", sagte Mitchell der Nachrichtenagentur dpa. 

Dem BKA zufolge  hatte der Verdächtige zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve gelebt, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. "Nach hier vorliegenden Erkenntnissen ging er in dieser Zeit im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs, unter anderem in der Gastronomie, nach", teilte das BKA mit.

Wie Scotland Yard mitteilte, trug der Mann zur Tatzeit kurzes, blondes Haar und war etwa 1,80 Meter groß. Besonderes Augenmerk lenkten die Ermittler auf zwei Fahrzeuge und zwei Telefonnummern, die der Verdächtige benutzt haben soll. Es geht um einen Caravan vom Typ VW T3 Westfalia mit portugiesischem Nummernschild, in dem der Mann zeitweise gewohnt haben soll, sowie um einen Jaguar, Model XJR 6, mit einem deutschen Kennzeichen.

Die deutschen Ermittler setzen nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Wer zum Zeitpunkt von Maddies Verschwinden an der Algarve lebte oder Urlaub machte, kann etwa Fotos und Videoaufnahmen auf einem Hinweisportal des BKA  hochladen.

mxw/AFP/dpa
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