Massaker von Sittensen Polizei soll Tatwaffen identifiziert haben
Sittensen - Nach dem siebenfachen Mord von Sittensen hat die Polizei die Spurensicherung am Tatort weitgehend abgeschlossen. Entsprechende Medienberichte bestätigte ein Polizeisprecher in Hannover. Derzeit würden einzelne Personen befragt. "Wir arbeiten mit Hochdruck rund um die Uhr an dem Fall", sagte der Sprecher.
Nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" prüft die Polizei, ob es sich bei den beiden am vergangenen Montag von einer Polizeistreife in Wildeshausen festgenommenen Vietnamesen um Auftragskiller handelt.
Die beiden Männer sollen die Getöteten nicht gekannt haben, schrieb das Blatt. Für diese Theorie spreche, dass bei den inzwischen Inhaftierten ein Zettel mit "Bezügen zur Tat" gefunden worden sei, sagte Polizeisprecher Detlev Kaldinski dem Blatt. Nach Angaben der Zeitung befand sich darauf zwar keine Skizze des Tatorts, wie verschiedene Medien berichteten, sondern die Adresse eines Hauses in der Nähe des überfallenen China-Restaurants "Lin Yue" sowie der falsch notierte Ortsname "Zittensen".
Der Anwalt eines der beiden Männer, Wilfried Behrendt, bezeichnete den gegen seinen Mandanten erlassenen Haftbefehl deshalb als "sehr dünn". Er gab an, seinen Mandanten schon länger zu kennen, sagte aber nichts dazu, bei welchen juristischen Problemen er ihn bisher beraten habe.
Hinweise, wonach es erste Erkenntnisse über die Tatwaffe gebe, bestätigte das Landeskriminalamt unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Die "Welt am Sonntag" hatte berichtet, dass die tödlichen Schüsse aus einer Waffe mit Neun-Millimeter-Kaliber abgefeuert worden seien. Mit dem Kaliber können Schalldämpfer benutzt werden. Das würde erklären, warum Nachbarn keine Schüsse gehört hatten, berichtete das Blatt unter Berufung auf Ermittlerkreise.
Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" soll einer der beiden festgenommenen Tatverdächtigen sein Schweigen gebrochen haben. Demnach soll der 31-jährige Vietnamese die Vorwürfe bestritten und überraschend ein angebliches Alibi für die Mordnacht präsentiert haben, das die Sonderkommission derzeit überprüft. Er wolle sich zur Tatzeit nicht in Sittensen, sondern in Bremen aufgehalten haben. Polizeisprecher Kaldinski dementierte diesen Bericht.
Ferner berichtet der "Focus", die Polizei sei auf eine neue Spur gestoßen. Mitarbeiter und Besucher einer Gaststätte in Sittensen hätten von verdächtigen Gästen berichtet, die wenige Stunden vor den Morden dort eingekehrt seien. Die Männer seien demnach in einem weißen Auto vorgefahren. Zwei von ihnen seien im Fahrzeug geblieben, zwei weitere seien ins Lokal gekommen. Den Zeugen zufolge hätten die Asiaten auffällig nervös gewirkt. Die Polizei suche noch nach den Männern.
Dem Verbrechen in dem China-Restaurant in Sittensen waren in der Nacht zum Montag sieben Angestellte des Lokals zum Opfer gefallen. Die drei Frauen und vier Männer wurden regelrecht hingerichtet.
asc/AP/ddp