Mexiko
Massaker an Mormonen – Einsatzkräfte verhaften mutmaßlichen Drahtzieher
Er soll hinter der tödlichen Attacke auf Mormonen stecken, bei dem sechs Kinder und drei Frauen ums Leben kamen: In Mexiko ist ein führendes Mitglied der Drogenmafia festgenommen worden.
Schwer bewaffnet: Einsatzkräfte in Mexiko (Archivbild)
Foto: Marco Ugarte/ AP
Der Drahtzieher im Fall eines Massakers an Kindern und Frauen einer mormonischen Gemeinde in Mexiko ist rund ein Jahr nach der Tat festgenommen worden. Einsatzkräfte von Militär und Geheimdienst hätten den Mann und zwei weitere mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Organisation im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua gefasst, teilte die Generalstaatsanwaltschaft des Landes am Mittwoch mit.
Mutmaßliche Angehörige eines Drogenkartells hatten am 4. November 2019 auf einer Landstraße gut 100 Kilometer südlich der US-Grenze zahlreiche Schüsse auf drei Geländewagen abgegeben. Dabei kamen sechs Kinder im Alter zwischen acht Monaten und elf Jahren sowie drei Frauen ums Leben. Die Opfer hatten sowohl die mexikanische als auch die US-Staatsbürgerschaft. Sie gehörten einer mormonischen Gemeinde an, deren Gründer sich im Nordwesten Mexikos niedergelassen hatten, nachdem die mormonische Hauptkirche in ihrer US-amerikanischen Heimat die Polygamie Ende des 19. Jahrhunderts abgeschafft hatte.
Insgesamt seien nun 17 Verdächtige im Zusammenhang mit der Tat festgenommen worden. Bei dem Hauptverdächtigen handelt es sich laut Medienberichten um einen Regionalchef von La Línea, der Kampfeinheit des Juárez-Kartells. Der Mann ist als »El Mudo« (Der Stumme) oder »El 32« bekannt.
»Es gibt noch so viel zu klären«, sagte Adrian LeBaron, der bei dem Angriff eine Tochter und drei Enkelkinder verloren hatte. »Aber zumindest sind diese Verhaftungen ein Fortschritt in diesem Fall.«
Die mexikanischen Ermittler äußerten anfangs die Vermutung, dass die Frauen und Kinder bei Revierkämpfen zwischen zwei Gruppen des organisierten Verbrechens, La Línea und Los Salazar, eher zufällig zwischen die Fronten geraten waren. Daran gibt es jedoch Zweifel – die genauen Hintergründe der Morde sind bis heute unklar.