Ermittlungen in Ostwestfalen
Lokalpolitiker und Journalist erhalten gefälschte Quarantäneanordnungen
Die Fälschung ist kaum zu erkennen: In Nordrhein-Westfalen wurden Lokalpolitiker und der Chefredakteur einer Zeitung vermeintlich in Quarantäne geschickt. Wer hinter den Briefen steckt, ist unklar.
Bislang unbekannte Täter haben mehrere Menschen im Osten von Nordrhein-Westfalen mit gefälschten amtlichen Schreiben in Quarantäne geschickt. »Zwei Briefe gingen an Personen in Minden, zwei in Porta Westfalica«, wie die Polizei des Kreises Minden-Lübbecke am Donnerstag miteilte.
Unter den angeschriebenen ist auch der Chefredakteur des »Mindener Tageblatts«, Benjamin Piel. Der hatte den Brief beim Kurznachrichtendienst Twitterveröffentlicht. Der Staatsschutz der Bielefelder Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Den Beamten zufolge gingen entsprechende Briefe auch an Lokalpolitiker.
Nach Angaben der Polizei wirken die Briefe durchaus echt. Nur wer in der Pandemie bereits einmal vergleichbare Post vom Kreis erhalten habe, würde den Unterschied sofort erkennen, sagte ein Polizeisprecher.
Piel sagte der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag, ihm sei der Briefkopf merkwürdig vorgekommen. Er habe sich gewundert, warum das Schreiben an seine Arbeits- und nicht an seine Privatadresse ging. Zudem, so Piel, habe der Unterzeichner einen Decknamen des berüchtigten SS-Arztes Josef Mengele benutzt.
Piel hob hervor, dass solche Fälschungen das Vertrauen in behördliche Schreiben untergraben: »Deshalb habe ich auch Anzeige gegen unbekannt bei der Polizei wegen Urkundenfälschung, Amtsanmaßung und Unterschriftenfälschung erstattet.«