USA Notruf gewählt, von Polizei erschossen
Seine Tochter sei "ein Leuchtfeuer für uns alle" gewesen, sagt John Ruszczyk in Sydney. Die Tochter hieß Justine Damond - und sie lebt nicht mehr, offenbar weil sie in den USA den Notruf 911 wählte.
Damond kam am Wochenende bei einem Polizeieinsatz im US-Bundesstaat Minnesota ums Leben - erschossen von einem Polizisten. Nun fordert ihre Familie im fernen Australien Gerechtigkeit.
Warum die Meditations- und Yoga-Lehrerin sterben musste, ist offiziell noch immer unklar. Die Behörden haben sich zu der Frage bislang nicht näher geäußert. Die 40-Jährige hatte wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs in einer Seitenstraße von Minneapolis die Polizei gerufen, wie unter anderem der "Guardian " berichtet.
Damond, die seit drei Jahren in den USA lebte, soll sich vor ihrem Haus und nur im Pyjama bekleidet dem Polizeiauto genähert haben. Dort feuerte vom Beifahrersitz aus einer der Polizisten auf sie. Laut Obduktion starb sie an einem Bauchschuss. Die zuständigen Behörden vermuten ein Tötungsdelikt.
Ein Nachbar sprach von einer Exekution. Für gut trainierte Beamte habe es keinen Grund gegeben, Damond als Bedrohung zu sehen. "Das ist eine Tragödie, dass jemand, der nach Hilfe ruft, von der Polizei erschossen wird", sagte er. Ermittler hatten nach eigenen Angaben keine Waffen am Tatort gefunden. Die Körperkameras der Polizisten waren nicht eingeschaltet.
Der Partner der Getöteten, Don Damond, sagte, er und die Familie hätten fast keine zusätzlichen Angaben darüber erhalten, was nach dem Eintreffen der Polizei passierte. "Wir haben einen unserer Liebsten verloren und suchen verzweifelt nach Informationen." Auch die Familie der Frau verlangte Antworten, um trauern zu können. Nachbarn gedenken des Opfers mit Blumen, Kerzen und auf Plakaten.

Der Lebenspartner der Getöteten
Foto: Adam Bettcher/ REUTERSDer Anwalt des Polizisten, Tom Plunkett, veröffentlichte unterdessen eine Erklärung, in welcher der Schütze sein Beileid ausdrückt. "Er ging zur Polizei, um der Gemeinde zu dienen und deren Bewohner zu schützen", heißt es darin.