Tödliche Misshandlungen
Haus in Höxter soll abgerissen werden
In einem ehemaligen Gehöft soll ein Paar jahrelang Frauen misshandelt haben, zwei überlebten die Torturen nicht. Nun planen die Eigentümer laut einem Bericht den Abriss des Hauses.
Die Eigentümer des mutmaßlichen Folter-Hauses in Höxter wollen das Gebäude nach Abschluss der Ermittlungen abreißen lassen. Das habe man gemeinsam beschlossen, sagte eine Vertreterin der Eigentümerfamilie dem "Westfalen-Blatt". Die Familie wünsche sich an der Stelle des Hauses ein Kreuz, das an die getöteten und misshandelten Frauen erinnere.
Vier Geschwister hätten das Haus 2010 als Erbengemeinschaft an das Paar vermietet, sagte die Miteigentümerin. Die beiden hätten jeden Monat 500 Euro Kaltmiete bar bezahlt. Vereinbart gewesen sei ein Mietkauf: Bei regelmäßiger Zahlung wäre das Gebäude Ende 2017 Eigentum der Mieter geworden. Bei zwei Monaten Rückstand sollte die Vereinbarung hinfällig sein - dies sei jetzt der Fall.
Opfer wurden auch finanziell ausgebeutet
In dem Haus sollen mehrere Frauen von einem Paar misshandelt worden sein. Wilfried und Angelika W. hatten ihre Opfer jahrelang per Kontaktanzeige nach Höxter-Bosseborn gelockt. Auf ihrem Gehöft in Ostwestfalen sollen sie die Frauen gequält und körperlich misshandelt haben. Zwei Betroffene starben.
Zuletzt hatte die Polizei bekannt gegeben, dass die beiden Beschuldigten ihre Opfer auch finanziell ausgebeutet haben sollen. Einige misshandelte Frauen zahlten während ihrer Beziehung zu Wilfried W. höhere Geldbeträge an ihn und seine Ex-Frau Angelika. Die Ermittlungen der 40-köpfigen Mordkommission "Bosseborn" zu dem mutmaßlichen Täterpaar erstrecken sich auf die Zeit von Ende 1998 bis zum vergangenen Monat.
W. und seine Ex-Frau wurden Ende April festgenommen. Die Ermittler suchen seither nach weiteren Opfern und durchleuchten die Vergangenheit des mutmaßlichen Täterpaars. Angelika W. ist geständig und belastet auch Wilfried W. schwer. Dieser bestreitet die Vorwürfe und schiebt die Schuld auf seine Ex-Frau.