Tod durch Giftspritze Erstmals trans Frau in den USA hingerichtet

Amber M. wurde als Mann verurteilt, hatte in der Haft jedoch ihre Transition vollzogen: Der US-Bundesstaat Missouri richtete erstmalig eine transgender Person hin – eine Begnadigung lehnte der Gouverneur bis zuletzt ab.
Proteste gegen die Hinrichtung von Amber M. am Dienstag vor dem Obersten Gerichtshof in Missouri

Proteste gegen die Hinrichtung von Amber M. am Dienstag vor dem Obersten Gerichtshof in Missouri

Foto: David A. Lieb / dpa

Zum ersten Mal ist in den USA eine trans Frau hingerichtet worden. Sie wurde am Dienstagabend (Ortszeit) im US-Bundesstaat Missouri mit der Giftspritze getötet, wie der Sender CNN  und andere US-Medien unter Berufung auf eine Mitteilung der Strafvollzugsbehörde berichteten. Amber M. war 2006 wegen Mordes und Vergewaltigung ihrer früheren Lebenspartnerin verurteilt worden.

Nach Angaben der Non-Profit-Organisation Death Penalty Information Center ist sie die erste bekannte transgender Person , die in den USA hingerichtet wurde. M., die unter ihrem früheren männlichen Namen verurteilt worden war, hatte ihre Transition in der Haft vollzogen und war bis zuletzt in einem Männergefängnis untergebracht.

Gouverneur lehnte Begnadigung ab

Die 49-Jährige hatte alle rechtlichen Mittel gegen das Urteil ausgeschöpft. Ihr Anwalt hatte bis zur letzten Minute vergeblich versucht, den Gouverneur von Missouri, den Republikaner Mike Parsons, zu einer Begnadigung zu bewegen. Parsons lehnte eine Begnadigung am Dienstag ab .

Der Vollzug der Todesstrafe in den USA ist immer wieder Ziel heftiger Kritik und Gegenstand von Auseinandersetzungen. Zwar unterstützt noch immer eine Mehrheit der US-Amerikaner die Todesstrafe. Allerdings hat die Zustimmung abgenommen. Etwa sechs von zehn Amerikanern bezeichnen sich als Befürworter, so der General Social Survey, eine große Trendumfrage der Universität von Chicago. In den Neunzigern waren fast drei Viertel der US-Amerikanerinnen und -Amerikaner dafür.

Mehr als 1500 Hinrichtungen seit 1976

37 der 50 Bundesstaaten haben nach Angaben des Death Penalty Information Center die Todesstrafe inzwischen abgeschafft oder diese seit mehr als zehn Jahren nicht mehr vollzogen. Viele Hersteller der für die Giftspritzen genutzten Medikamente weigern sich inzwischen, ihre Produkte an Bundesstaaten zu verkaufen, in denen die Todesstrafe noch vollstreckt wird.

Insgesamt sind laut Death Penalty Information Center in den USA seit Wiederzulassung der Todesstrafe im Jahr 1976 mehr als 1500 Menschen  hingerichtet worden.

swe/dpa/afp/ap
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