Monat der Massaker Blutiger April
Es war am 20. April 1999, als Dylan Klebold, 17, und Eric Harris, 18, auf dem Parkplatz der Columbine High School in Littleton aus einem schwarzen BMW stiegen und sich auf den Weg ins Schulgebäude machten. Im Gepäck hatten sie zwei abgesägte Schrotflinten, eine halbautomatische Neun-Millimeter-Pistole, einen Karabiner und über 30 selbstgebaute Sprengsätze.
Klebold und Harris trugen sie Skimasken und ihr Erkennungszeichen: lange schwarze Trenchcoats. Sie deponierten ihre Bomben in der Schule und machten sich auf den Weg in die Cafeteria. Was dann geschah, wurde in den amerikanischen Medien bis gestern als "das tödlichste Schulmassaker der US-Geschichte" bezeichnet. Klebold und Harris erschossen zwölf Schüler, einen Lehrer, und dann töteten sie sich selbst mit Kopfschüssen.
Für Robert Steinhäuser, 19, waren Klebold und Harris leuchtende Vorbilder. Ihren Weg wollte er auch gehen. Das Leid, das sie verursacht hatten, wollte er auch verursachen. Den Schrecken, den sie verbreitet hatten, wollte er auch verbreiten. Und die Macht spüren, die sie gespürt hatten, auch wenn sie kurz war und tödlich.
Am 26. April 2002 setzte Robert Steinhäuser um, woran er bislang nur gedacht hatte. An seiner ehemaligen Schule, dem Erfurter Gutenberg-Gymnasium, tötete er binnen zehn Minuten 16 Menschen und sich selbst. Unter den Toten waren zwölf Lehrer, die Schulsekretärin, zwei Schüler und ein Polizist. Fünf Jahre ist das jetzt her. Es geschah im April.
Gestern, am 16. April 2007, erschoss der gebürtige Südkoreaner Cho Seung-Hui, 23, an seiner Universität, der Virginia Tech, 32 Schüler und Dozenten. Waren Klebold und Harris auch seine Vorbilder? Kannte er die Wahnsinnstat des Robert Steinhäuser? War das Datum bewusst gewählt? Schon die Fragen sind beängstigend. Wie werden erst die Antworten sein?
jdl