

Bangkok - Nach dem Mord an zwei britischen Touristen in Thailand hat Putschführer und Regierungschef Prayuth Chan-ocha mit einer Bemerkung über leicht bekleidete Besucher Empörung ausgelöst.
"Es gibt immer Probleme mit der Sicherheit von Touristen", sagte er in einer Rede vor Beamten. "Sie denken, unser Land ist wunderschön und sicher, deshalb könnten sie machen, was sie wollen, und überall im Bikini herumlaufen. Aber sind sie im Bikini wirklich sicher?" In Gefahr seien natürlich nur hübsche Frauen, fügte er in einer Bemerkung hinzu, die offenbar als Scherz gedacht war.
Der thailändische Armeechef, der durch einen Putsch im Mai die Macht übernommen hatte und im August zum Interims-Ministerpräsidenten ernannt wurde, ist für seine provokanten Äußerungen bekannt. Bereits am Dienstag hatte er das Verhalten der beiden Mordopfer in Frage gestellt.
Inzwischen zeigte der Politiker eine Art Reue über seinen Kommentar. "Ich entschuldige mich, wenn meine Äußerungen jemand beleidigt haben sollten", sagte er auf Fragen von Reportern.
Für Wirtschaftsprofessorin Pavida Pananond zeugen Prayuths Äußerungen von tief sitzenden sexistischen Ansichten, dass leicht bekleidete Frauen für Übergriffe von Männern selbst verantwortlich sind. Auch in sozialen Netzwerken kritisierten viele Nutzer die Entgleisung. "Ich schäme mich, dass mein Land mit solchen dummen Ansichten in Verbindung gebracht wird", schrieb ein Thailänder auf Facebook. "Will Thailand etwa als erstes buddhistisches Land die Burka für Frauen am Strand einführen?", schrieb ein Twitter-Nutzer.
Die entkleideten Leichen einer 23-jährigen Frau und eines 24-jährigen Mannes waren am Montag an einem Strand der südlichen Insel Koh Tao gefunden worden. Unbekannte Täter hatten die britischen Urlauber offenbar mit einer Gartenhacke erschlagen. Bislang wurde niemand im Zusammenhang mit der Tat verhaftet. Die Polizei verhörte mehrere Verdächtige, darunter zwei Briten und drei Männer aus Burma.
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Putschist und Regierungschef Prayuth Chan-ocha: "Es gibt immer Probleme mit der Sicherheit von Touristen. Sie denken, unser Land ist wunderschön und sicher, deshalb könnten sie machen, was sie wollen, und überall im Bikini herumlaufen. Aber sind sie im Bikini wirklich sicher?"
Mit diesem Kommentar sorgte der Politiker für Empörung, nachdem vor wenigen Tagen zwei britische Urlauber auf der Ferieninsel Koh Tao getötet worden waren. Die Leichen von Hannah W. und David M. wurden am Strand gefunden.
In diesem Hotel auf Koh Tao hatten die beiden Briten gewohnt; unweit von der Anlage wurden ihre unbekleideten Leichen gefunden.
Bislang wurde niemand im Zusammenhang mit der Tat verhaftet. Hier untersuchen Ermittler das Hotelzimmer des Paars.
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