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Mutmaßlicher Übergriff mit Wolfsmaske Elfjährige vergewaltigt - Verdächtiger gefasst

Der Täter trug laut Polizei eine Wolfsmaske und Latexhandschuhe: Im Fall des Missbrauchs einer Elfjährigen haben die Beamten in München einen Verdächtigen ermittelt. Der Mann ist einschlägig vorbestraft.

Die Münchner Polizei hat einen Mann festgenommen, der eine Elfjährige am helllichten Tag vergewaltigt haben soll. Das teilte ein Polizeisprecher mit. Den Ermittlern zufolge missbrauchte er das Mädchen am Dienstagnachmittag im Stadtteil Obergiesing.

Der 43-Jährige sei unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vorbestraft, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Er sei für einige Jahre in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht gewesen und habe zuletzt in einer therapeutischen Wohngemeinschaft gewohnt.

Im Intimbereich und an der Unterwäsche des Mädchens sei "tatrelevante männliche DNA" sichergestellt worden, sagte ein Ermittler. Sie habe zu einem Treffer in der DNA-Datenbank geführt - so sei der Mann überführt worden. Es gebe zudem Videoaufnahmen, die den Verdächtigen und das Mädchen zusammen zeigen.

Der Mann sei am Vormittag an seinem Arbeitsplatz im Landkreis München festgenommen worden. Als er die Polizisten sah, habe er versucht zu fliehen.

Er drohte offenbar, sie zu töten

Laut Polizei befand sich die Schülerin auf dem Weg von der S-Bahn nach Hause. In einem Park in Obergiesing habe sie plötzlich Schritte hinter sich gehört. Ein Mann habe sie angegriffen, ihr den Schulranzen heruntergerissen, sie ausgezogen und missbraucht. Danach habe der Täter das Kind aufgefordert, mindestens fünf Minuten liegen zu bleiben, da er sonst sie und ihre Familie töten würde. Er habe eine Wolfsmaske und Latexhandschuhe getragen.

Das Kind habe seiner Mutter von der Tat berichtet, diese habe die Polizei alarmiert. Die Beamten richteten die Ermittlungsgruppe "Wolf" ein, ihr gehörten 25 Ermittler an. Zu der Festnahme will die Polizei am Nachmittag weitere Angaben machen.

Eine Polizistin sucht mithilfe eines Suchhunds am Rande eines Waldstücks nach Hinweisen.

Eine Polizistin sucht mithilfe eines Suchhunds am Rande eines Waldstücks nach Hinweisen.

Foto: Lino Mirgeler/DPA

Es gebe keine Zweifel, dass die Schilderungen des Opfers zutreffend seien, hatte ein Ermittler gesagt. Die Verletzungen der Elfjährigen passten zum Tatvorwurf, außerdem seien Spuren gesichert worden. Es gebe zudem zwei Zeugenaussagen, die die Schilderungen des Kindes stützten: Eine Frau habe den Mann mit der Maske gesehen. Eine zweite Zeugin habe den Mann und das Kind gesehen - auf die Entfernung jedoch keinen Übergriff erkannt.

Laut der "Süddeutschen Zeitung" sollen Profiler der operativen Fallanalyse eingeschaltet worden sein, um das Wesen des Täters möglichst genau beschreiben zu können. Auch seine Fernsehgewohnheiten könnten dabei eine Rolle spielen: Im Hauptabendprogramm der vergangenen Tage waren zwei Krimis zu sehen, in denen Täter Tiermasken trugen. In "Der gute Bulle" ging es zudem um den Missbrauch von Mädchen in einer Schule.

Es handele sich um "eine seltene, aber sehr schwerwiegende Tat", sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Landläufig werde eine Tat wie diese als Vergewaltigung bezeichnet, sagte er. Juristisch handele es sich wegen des jungen Alters des Opfers um einen Fall schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. "So etwas ist mir in 16 Jahren noch nicht begegnet", sagte Ignaz Raab, Leiter des für Sexualdelikte zuständigen Polizeikommissariats 15.

jpz/dpa
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